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Insertions/Deletionspolymorphismus auf dem Promotor von NFKB1 beeinflusst das Risiko von Blutungen nach Tonsillektomie
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Einleitung: Als Ursachen für unerwünschte Blutungen nach Tonsillektomie werden verschiedene Aspekte diskutiert: OP-Methode, Instrumente, Erfahrung des Operateurs, Medikation in Abhängigkeit vom Zeitpunkt und der Wirkung (Analgesie, Gerinnungshemmung, Antibiotika). NFKB1 beeinflusst die Transkription von Genen der Entzündungskaskade und der Immunantwort. Kürzlich konnte nachgewiesen werden, dass ein funktioneller Insertions-/Deletionspolymorphismus im Promotor von NFKB1 den Ausprägungsgrad des ARDS beeinflusst und dass das Deletionsallel von NFKB1 zu disseminierten intravasalen Gerinnungsstörungen prädisponiert.
Methode: Von 148 tonsillektomierten Patienten (davon 56 mit Nachblutung) wurde aus formalinfixiertem Tonsillengewebe DNA extrahiert und eine Genotypisierung für den Insertions-/Deletionspolymorphis-mus im Promotor von NFKB1 vorgenommen. Die statistische Analyse erfolgte mittels SPSS 15.0 unter Anwendung des Chi-Quadrat Testes und mittels ANOVA.
Ergebnisse: Die Genotypenvertei-lung ergab bei den Nicht-Blutern 39 mal den Insertionstyp (ins),48 heterozygote Träger (het), 5 Deletionsträger (del); bei den Nachblutern: 17 ins, 29 het und 10 del. Der p-Wert betrug 0,036 und ist damit statistisch hoch signifikant. Aufgeteilt nach Allelträgern ergibt sich bei den Nicht-Blutern ein Verhältnis von 126 Insertionsträgern zu 58 Deletionsträgern und bei den Blutern von 62 ins zu 49 del. p-Wert 0,046, statistisch signifikant. Die Odds Ratio beträgt 1,690. Damit haben Deletionsallelträger ein 1,7-fach erhöhtes Risiko nachzubluten.
Schlussfolgerung: Der Insertions-/Deletions-polymorphismus auf dem Promotor von NFKB1 beeinflusst das Risiko der Nachblutung nach Tonsillektomie unabhängig von Medikation, Vorerkrankungen, Geschlecht und Alter.