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Häufigkeit der kontralateralen Halslymphknotenmetastasierung bei Karzinomen des Oropharynx – eine retrospektive Analyse von 356 Patienten nach beidseitiger Neck dissection
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Text
Einleitung: Bei der operativen Therapie von Kopf-Hals-Karzinomen stellt man die Indikation zur Neck dissection - falls sich klinisch keine Halslymphknotenmetastasen nachweisen lassen – nach der Wahrscheinlichkeit für eine Halslymphknotenmetastasierung für die entsprechende Lokalisation und das Tumorstadium. Zur stadien- und lokalisationsabhängigen Wahrscheinlichkeit für eine beidseitige bzw. kontralaterale Metastasierung von Oropharynxkarzinomen findet sich in der aktuellen Literatur wenig Information.
Methoden: Es wurde eine retrospektive Analyse aller Patienten durchgeführt, die von 1990–2007 an der HNO-Klinik der Universität München mit einem Oropharynxkarzinom im Rahmen der Erstbehandlung einer beidseitigen Neck dissection unterzogen wurden. Für die Lokalistationen Tonsille, Gaumen, Zungengrund mit Vallecula und Rachenwand wurde die Häufigkeit einer beidseitigen bzw. kontralateralen Halslymphknotenmetastasierung in Abhängigkeit von T-Stadium bestimmt.
Ergebnisse: Die stadien- und lokalisationsabhängige Häufigkeit einer beidseitigen bzw. kontralateralen Halslymphknotenmetastasierung war wie folgt:
- Tonsille: T1 4,2% (2/48); T2 16,3% (13/80); T3 21,4% (9/42); T4 10,7% (3/28)
- Weichgaumen mit Uvula: T1 14,3% (1/7), 85,7% (6/7) N0; T2 33,3% (3/9); T3 12,5%(1/8); T4 66,7% (2/3)
- Zungengrund mit Vallecula: T1 20% (4/20); T2 30,9% (17/55); T3 32,3% (10/31); T4 28,6% (4/14)
- Rachenwand: T1 100% (1/1); T2 50% (2/4); T3 50% (2/4); T4 0% (0/1)
Schlussfolgerung: Tonsillen- und Gaumenkarzinome ab einem T2-Stadium, sowie Karzinome von Zungengrund, Vallecula oder Rachenwand unabhängig vom Stadium zeigten eine hohe Frequenz kontralateraler oder beidseitiger Lymphknotenmetastasen, sodass eine beidseitige Neck dissection empfohlen werden sollte.