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Schmeckstörungen nach Tonsillektomie – Ergebnisse einer prospektiven klinischen Studie
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Einleitung: Persistierende Schmeckstörungen gehören zu den seltenen Komplikationen einer Tonsillektomie, wurden in der Vergangenheit in diesem Zusammenhang nur selten in prospektiven Studien untersucht. Ziel der vorgestellten Studie ist, die Häufigkeit, den zeitliche Verlauf sowie das Ausmaß postoperativer Schmeckstörungen nach Tonsillektomie prospektiv zu erfassen.
Methode: 102 Patienten (32 ± 12 Jahre, 54% w, 46% m) wurden bisher in die Studie eingeschlossen. Die Patienten erhielten 1 Tag vor dem operativen Eingriff, sowie 2 Wochen und 6 Monate nach der Tonsillektomie einen standardisierten Fragebogen. Hierin wurden Aspekte zum Gesundheitsstatus des Patienten, sowie das aktuelle Schmeckvermögen (visuelle Analogskala) und potentielle Schmeckstörungen (Quantität, Qualität, Persistenz) erfasst.
Ergebnisse: Aktuell liegen von 71 Patienten die Ergebnisse der 2 Wochen- und von 31 Patienten die der 6 Monats-Nachuntersuchung vor. 23 Patienten (32%) gaben 2 Wochen postoperativ an unter einer Dysgeusie nach dem Eingriff gelitten zu haben. Bei 13 Patienten (18%) dauerte die Schmeckstörung länger als 2 Wochen. 5 Patienten (16%) berichteten auch 6 Monate nach OP noch über eine Schmeckstörung. Am häufigsten wurden Dysgeusien (bitterer Geschmack) angegeben. Die subjektive Beurteilung des Schmecksinns war 2 Wochen postoperativ signifikant reduziert (von 7,8 ± 1,6 auf 5,7 ± 2,2).
Schlussfolgerung: Subjektiv empfundene Schmeckstörungen nach Tonsillektomie sind offenbar häufiger als bisher angenommen. Bei einem erheblichen Anteil der Patienten scheint die Störung auch länger als 6 Monate nach Operation zu persistieren, wobei am häufigsten über Dysgeusien berichtet wurde. Die Studie wird derzeit kontinuierlich weitergeführt, um einen größeren Datenpool zu erhalten.