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80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Sinugene Meningitis aufgrund einer floriden Herdtuberkulose der Nasennebenhöhlen

Meeting Abstract

  • corresponding author Michaela Andratschke - Abteilung für HNO, Klinikum Dachau, Dachau
  • Suna Schmitz - Abteilung für HNO, Klinikum Dachau, Dachau
  • Andreas Nerlich - Institut für Pathologie, Klinikum München-Bogenhausen, München
  • Hjalmar Hagedorn - Abteilung für HNO, Klinikum Dachau, Dachau

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod322

doi: 10.3205/09hnod322, urn:nbn:de:0183-09hnod3228

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Andratschke et al.
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Gliederung

Text

Anamnese: Ein 46-jähriger Patient stellte sich mit rechtsseitigen Kopfschmerzen begleitet von einem tränenden Auge in der Nothilfe vor. Zusätzlich fand sich eine leichte Lichtempfindlichkeit. Nackenschmerzen und Sehstörungen wurden verneint. Es erfolgte die stationäre Aufnahme durch die Kollegen der Neurologie bei Verdacht auf Clusterkopfschmerz zur weiteren Diagnostik und Therapie.

Befunde: Bei gutem Allgemeinzustand ergab die neurologische Untersuchung keinen Anhalt für sensible oder motorische Ausfälle. Das CCT zeigte jedoch eine Pansinusitis. Endoskopisch fand sich putrides Sekret in den mittleren Nasengängen beidseits. Das MRT Schädel zeigte zudem eine verstärkte leptomeningeale Kontrastierung im Bereich der Frontobasis, vereinbar mit einer Durchwanderung bei akut exazerbierter chronischer Sinusitis.

Therapie und Histologie: Es erfolgte eine endonasale, navigationsgestützte Sanierung der Nasennebenhöhlen. Histologisch zeigte sich eine granulomatöse Entzündung. Molekularpathologisch fand sich zudem der Nachweis von mykobakterieller DNA. Aufgrund dessen wurde eine antituberkulöse 4fach-Kombinationstherapie mit INH, RMP, Ciprobay und PZA für ein Jahr eingeleitet.

Diskussion: Eine Infektion mit Mykobacterium tuberculosis kann im Kopf-Hals-Bereich an vielen Orten manifest werden. Am häufigsten sind die Halslymphknoten betroffen. Selten sind die Nase und die Nasennebenhöhlen betroffen.

Schlussfolgerung: Bei granulomatösen Veränderungen in der Nase und den Nasennebenhöhlen darf heutzutage die Infektion mit dem Mykobacterium tuberculosis als wichtige Differentialdiagnose nicht vergessen werden. Dabei ist die Diagnose meist nur anhand der histopathologischen und der mikrobiologischen Untersuchungen zu stellen.