gms | German Medical Science

80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Die Genauigkeit der menschlichen Hand in der Mittelohrchirurgie im Vergleich mit dem Mikromanipulator, einem chirurgischen Assistenzsystem

Meeting Abstract

  • Annette Runge - Univ.-HNO-Klinik Leipzig, ICCAS, Leipzig, Leipzig
  • corresponding author Gero Strauss - Univ.-HNO-Klinik Leipzig, ICCAS, Leipzig, Leipzig
  • Thomas Maier - MIMED, Department of Micro Technology and Medical Device Engineering, München; I, Garching bei München
  • Tim C. Lüth - MIMED, Department of Micro Technology and Medical Device Engineering, München; I, Garching bei München
  • Mathias Hofer - Univ.-HNO-Klinik Leipzig, ICCAS, Leipzig, Leipzig
  • Mario Strauss - MIMED, Department of Micro Technology and Medical Device Engineering, München; I, Garching bei München
  • Andreas Dietz - Univ.-HNO-Klinik Leipzig, ICCAS, Leipzig, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod284

doi: 10.3205/09hnod284, urn:nbn:de:0183-09hnod2843

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Runge et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Ziel: Ein Tremor der Hand behindert bei mikrochirurgischen Operationen. Der Einsatz des Mikromanipulators (>MicroMan<) eliminiert diesen Faktor. Diese Studie zeigt die Genauigkeit, die manuell und mit dem >MicroMan< bei einem Eingriff am Mittelohr erreicht werden kann, sowie eine Entwicklung individueller Präzision in Abhängigkeit vom jeweiligen Verfahren und der chirurgischen Erfahrung.

Methode: An einem modifizierten Rapid Prototyping Print eines menschlichen Schädels simulierten 8 Kopf-Hals-Chirurgen die Perforation der Stapesfußplatte manuell und unter Verwendung des >MicroMan<. Mit einem Perforator zielten die Probanden 250x pro Messreihe von einem definierten Startpunkt aus auf einen Zielpunkt innerhalb einer elliptischen Struktur im Mittelohr, die das ovale Fenster symbolisierte. Versuchsdauer und Abweichung vom Referenzpunkt wurden registriert und verarbeitet.

Ergebnisse: Die absolute Genauigkeit,die manuell bzw.mit dem >MicroMan< erreicht werden konnte, war annähernd gleich: In 50% der Fälle war die manuelle Abweichung ≤ 0,194 mm ± 0,011 mm, bei Einsatz des Manipulators ≤ 0,255 mm ± 0,016 mm, hier war der Zeitbedarf jedoch signifikant höher (50% ≤ 3,14s ± 3,91s) als bei manuellen Zielversuchen (50% ≤ 1,96s ± 1,93s). In den Trefferdiagrammen zeigt sich für 87,5% der Probanden bei Telemanipulation eine stärkere Verdichtung der Messwerte. Erfahrene wie unerfahrene Testpersonen erreichten hierbei einen stärker abfallenden Verlauf der Lernkurven (31%) als bei manueller Manipulation (23%)

Schlußfolgerungen: Die Abweichung bei Eingriffen am Mittelohr konnte exakt bestimmt werden. Der Mikromanipulator zeigt bezüglich der Genauigkeitsverbesserung einen stärkeren Lerneffekt und ermöglicht auch bei geringer chirurgischer Erfahrung eine höhere Präzision, was seinen Einsatz in der Mittelohrchirurgie befürwortet.

Unterstützt durch: Fa. Phacon, Leipzig; MiMED, Lehrstuhl für Mikrotechnik und Medizingerätetechnik, Technische Universität München; ICCAS, Universität Leipzig; Fa. Karl Storz, Tuttlingen