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79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

30.04. - 04.05.2008, Bonn

Morphometrische Analyse des N. facialis der Ratte nach fraktionierter, externer Radiatio

Meeting Abstract

  • corresponding author Sylva Bartel-Friedrich - Univ.-HNO-Klinik, Abt. Phoniatrie & Pädaudiologie, Halle/S.
  • Christian Hagel - UKE, Institut für Neuropathologie, Hamburg
  • Reinhard E. Friedrich - UKE, Klinik für MKG-Chirurgie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Bonn, 30.04.-04.05.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnod643

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2008/08hnod643.shtml

Veröffentlicht: 22. April 2008

© 2008 Bartel-Friedrich et al.
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Gliederung

Text

Ziel/Methoden: Zur Charakterisierung von radiogenen Reaktionsmustern in Normalgeweben untersuchten wir den N. facialis bei 54 Wistar-Ratten nach halbseitiger fraktionierter externer Kopf-Hals-Radiatio (RT; Einzeldosis: 2 Gy/Tag, Gesamtdosis 60 Gy) histologisch in Abhängigkeit von der Latenz der RT (weniger als 4 Monate bis zu 1 Jahr). Nach dem entsprechenden Follow-up wurden nach supravitaler Anästhesie und Perfusionsfixierung die Mm. masseter mit dem angrenzenden N. facialis-Segment reseziert und in Glutaraldehyd immersionsfixiert. Die mit Toluidin-Blau gefärbten Semi-Dünn-Schnitte evaluierten wir mit einem computergestützten Bildsystem morphometrisch. Neben Kontrollpräparaten diente der N. facialis der strahlengeschützten Seite bestrahlter Tiere als interne Kontrolle zur Erfassung von möglichen Streustrahlungseffekten.

Ergebnisse: Im N. facialis fanden sich lokalisationsdifferente, zeitabhängige morphologische Veränderungen. Innerhalb von 3–4 Monaten nach RT vergrößerte sich die Axonfläche relativ im Verhältnis zur Gesamtfläche des Nerven. Nach 9 Monaten waren sowohl die Myelinscheiden als auch die Axone im Durchmesser verringert. Der Substanzdefekt betraf jedoch die Myelinscheiden stärker als die Axone. Teilweise korrespondierende Alterationen strahlengeschützter Nerven zeigten einen Streustrahlungseffekt an.

Schlussfolgerung: Anhand der morphometrischen Analyse waren radiogene Früh- und Spätreaktionen im Bereich des 7. Hirnnerven nachweisbar. Die Messwerte der einzelnen Parameter unterschieden sich in Abhängigkeit vom Untersuchungszeitpunkt und belegen die langfristige RT-Wirkung im Nervengewebe. Diese experimentellen Daten können im Follow-up von Kopf-Hals-bestrahlten Patienten mit neurologischen Defiziten Bedeutung haben.

Unterstützt durch: Diese Studie wurde teilweise unterstützt durch die Hamburger Stiftung zur Förderung der Krebsbekämpfung (Projekt Nr. 149) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Projekt: FR 1035/1-2).