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Selektive Zytotoxizität antimikrobieller Peptide der oberen Atem- und Speisewege gegen Plattenepithelkarzinome in vitro
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Einleitung: Zum Zeitpunkt der Entdeckung antimikrobieller Peptide (AMP)stand die Abwehrfunktion dieses phylogenetisch alten Immunsystems gegen Mikroorganismen im Vordergrund. Seitdem wurde jedoch auch für dieses Standbein der menschlichen Immnunität eine Rolle in der Abwehr maligne transormierter körpereigener Zellen wie etwa humaner Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinome (HNSCC) belegt.
Material und Methoden: Ausgehend von der früheren Beobachtung einer deutlich verminderten Expression von AMP in HNSCC gegenüber gesunder Schleimhaut haben wir mit Hilfe von Zytotoxizitätsessays die Wirkung der von der Mund- und Rachenschleimhaut exprimierten AMPs hCap18, LL32, LL10, LL20 und RK20 auf die HNSCC-Zellinien UTSCC-60A und -B, HTB-43 und haCat sowie auf Erythrozyten und respiratorische Schleimhautepithelzellen in vitro untersucht.
Ergebnisse: In vitro führten LL10, LL32 und hCap18 in Konzentrationen zwischen 0,5 und 50 yg/ml reproduzierbar zur Zytolyse von über 90% der getesteten Tumorzellinien, während diese Konzentrationen der AMP keinen zytolytischen Effekt auf Erythrozyten und respiratorische Epithelzellen hatten. RK20 und LL20 hatten in den getesteten Konzentrationen weder auf die Karzinomzellinien noch auf die nicht transformierten Zellen eine zytolytischen Effekt in vitro.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse scheinen einen weiteren Hinweis darauf zu geben, dass AMP zusätzlich zum Schutz der Schleimhäute vor Mikroorganismen die Funktion eines lokalen antitumoralen Abwehrsystems ausüben. Ein Aspekt dieser Abwehr könnte dabei der direkte zytolytische Effekt der AMP auf Tumorzellen sein. Unsere Ergebnisse unterstützen außerdem die frühere Beobachtung der – z.T. durch Genverlust bedingten – deutlich reduzierten AMP-Produktion in HNSCC-Gewebe.