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Vestibuläre Kompensation am Beispiel der visuellen Vertikalen und der Augentorsion
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Einleitung: Unter vestibulärer Kompensation versteht man die mehr oder minder vollständige Rückbildung vestibulärer Symptome nach Läsionen im vestibulären System. Es gelingt nicht, die Erholung der subjektiven Beschwerden objektiv zu erfassen. Ziel dieser Untersuchung war es, den Verlauf der vestibulären Kompensation an zwei quantitativ erfassbaren Parametern der subjektiven Raumorientierung zu verfolgen. Der Vertikaleneindruck, gemessen mit der visuellen subjektiven Vertikalen, ist ein Parameter der bewussten Orientierung im Raum, die stark vom vestibulären System abhängt. In der Frühphase nach einer peripher-vestibulären Läsion kommt es zu Verkippungen der VSV, die eng mit einer Verrollung des Augenbulbus, besonders auf dem zur Läsion ipsilateralen Auge korrelieren.
Methoden: Aufgabe der Patienten war es, über eine Fernbedienung eine Leuchtlinie im Dunklen in die Vertikale zu stellen. Die Position des Augenbulbus in der Frontalebene wurde durch beidseitige Fundusfotographie bestimmt. An 50 Patienten wurde der zeitliche Verlauf der VSV-Abweichungen nach einer einseitigen Vestibularisläsion verfolgt. In einer Subgruppe der Patienten (n=15) wurde die Bulbustorsion in der Frühphase und in der Spätphase gemessen.
Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die pathologischen VSV-Abweichungen in einem Zeitraum von 20 Tagen in den Normbereich zurückgingen. Diese Entwicklung verlief parallel mit den Verrollungen der Bulbusposition in der Frontalebene.
Schlussfolgerungen: Die Untersuchungen haben gezeigt, dass nach einer akuten Vestibularisläsion die visuelle Vertikale und die Bulbustorsion einer Kompensation unterliegen. Es kann gefolgert werden, dass eine akute Vestibularisläsion eine Bulbusverrollung und damit die Verkippung der VSV induziert.