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Posttraumatisches Gusher-Phänomen nach Felsenbeinfraktur
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Text
Einleitung: Das Gusher-Phänomen oder Drucklabyrinth ist ein seltenes Ereignis, welches nach Eröffnung des Innenohres bei der Stapesplastik oder Kochleostomie auftreten kann. Als Ursache wird eine pathologische Verbindung zwischen Perilymphraum und Subarachnoidal-raum (offener Aquaeductus cochleae, Innenohrfehlbildungen) vermutet. Ein Trauma als Ursache für ein Gusher-Phänomen wurde in der Literatur unseres Wissens bisher nicht beschrieben.
Fall: Bei einem sechsjährigen Kind kam es nach Sturz auf den Kopf aus einigen Metern Höhe zu starkem Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen, Ausfallnystagmus und konduktiver Schwerhörigkeit links. Das Felsenbein-CT zeigte eine Felsenbeinquerfraktur links mit Lufteinschlüssen im Vestibulum und in der hinteren Schädelgrube. Otoskopisch fand sich ein klarer Flüssigkeitsspiegel hinter dem Trommelfell. Unter dem Verdacht einer traumatischen Perilymphfistel bei Steigbügelfraktur bzw. Liquorfistel wurde der Patient umgehend tympanoskopiert. Intraoperativ zeigte sich nach Eröffnung der Pauke eine in das Vestibulum luxierte Fußplatte mit massivem Austritt von Liquor. Ein Abdichten des ovalen Fensters mit Bindegewebe war hierdurch erheblich erschwert und gelang nur unvollständig, die Liquorrhoe sistierte aber im Verlauf spontan.
Diskussion: Als Ursache für den beschriebenen Gusher muss eine durch die Felsenbeinfraktur entstandene knöcherne Fistel zwischen dem inneren Gehörgang und dem Labyrinth angenommen werden.