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Tiermodell zur Untersuchung des chronischen Hörverlust bei akutem Lärmtrauma
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Einleitung: Lärmexposition führt trotz Lärmschutzmaßnahmen häufig zu einem akuten Lärmtrauma. Das akute Lärmtrauma hat neben dem akuten Hörverlust häufig einen permanenten Hörverlust (PTS). Evidenzbasierte Behandlungsansätze zur Begrenzung dieser Hörverluste sind nur unzureichend vorhanden. Um bestehende und neue Behandlungskonzepte beurteilen zu können, soll ein präklinisches Tiermodell des akuten Lärmtraumas entwickelt werden.
Methoden: Es wurden Experimente mit kontinuierlicher Beschallung (8 kHz ± ½ Oktave) mit verschiedenen Schalldrucken (110, 120 dB SPL) und Beschallungszeiten (1, 1,5, 2 h) durchgeführt. Das Hörvermögen wurde vor und bis zu 14 Tage nach der Beschallung bestimmt. Die Innenohren wurden histologisch aufgearbeitet und der Haarzellverlust quantifiziert.
Ergebnisse: Mit zunehmender Dauer und Schalldruck der Beschallung wurde ein zunehmender PTS messbar. Beschallungen von 1,5 und 2 Stunden führten zu einem Verlust von Haarzellen in einem deutlich größeren Bereich als dem der Beschallungsfrequenz. Die Schwellenerhöhung mit relativ geringer Standardabweichung ist günstig für die Reproduzierbarkeit des Modells. Die Ausweitung der Läsion über das schädigende Frequenzband hinaus, erscheint ebenfalls im Hinblick auf die Modellbildung wünschenswert. Hierdurch kann sowohl der Bereich der primären Läsion im Frequenzband der Beschallung als auch die sekundäre Läsion außerhalb dieser Frequenzen analysiert werden.
Schlussfolgerung: An diesem Modell kann die Wirksamkeit otoprotektiver Substanzen bei Wirkstoffapplikation an das Zielorgan Innenohr untersucht werden und so die Basis für klinische Studien und eine Behandlung des akuten Lärmtraumas mit dem Ziel der Begrenzung eines chronischen Hörverlustes geschaffen werden.
Unterstützt durch: BMVg M/SAB 1/5/A014