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Ist das serologische Screening bei der idiopathischen peripheren Fazialisparese sinnvoll?
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Die idiopathische periphere Fazialisparese (IPFP) ist eine der häufigsten Einzelnerverkrankungen, deren Ätiologie ungeklärt ist. Histopathologische Untersuchungen weisen auf eine virale Neuritis hin. Einige Studien beschreiben eine Infektion mit HSV, VZV und EBV, während andere keine signifikanten Titeränderungen zeigen können. Durch die Entwicklung neuer antimikrobieller Medikamente hat die Ätiologie eine größere Bedeutung bzgl. der Therapie bekommen.
Wir behandelten von 8/02 bis 9/07 an der Kieler HNO-Klinik 187 Patienten mit einer IPFP mit einer Infusionstherapie nach dem Stennartschema. Neben der Topodiagnostik wurden bei den Patienten serologische Untersuchungen durchgeführt. Eine frische/aktive Infektion fand sich bei VZV (10/157), HSV (6/153), Borrelien (2/156), Influenza A (1/21), FSME (1/2). Bei 2 Patienten war eine frische Toxoplasmoseinfektion in den letzten 4 Monaten wahrscheinlich. Wegen des positiven serologischen Ergebnisses wurden bei 8 Patienten zusätzlich Aciclovir bzw. ein Antibiotikum gegeben bei sonst unauffälliger Klinik. 12 Patienten wurden bereits bei auffälliger Klinik zusätzlich therapiert unabhängig vom serologischen Ergebnis. Bei 4 Patienten mit positiver Serologie und negativer Klinik erfolgte nach Rücksprache mit den Neurologen keine weitere Therapie.
Nur bei 22/889 (2,5%) serologischen Untersuchungen zeigte sich eine aktive Infektion. Eine Routineserologie bei der IPFP erscheint daher nicht sinnvoll. Eine genaue Anamnese, HNO-ärztlicher Status und eine gezielte serologische Untersuchung scheinen dagegen empfehlenswert zu sein.