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Impedanzmessung bei Säuglingen mit Gaumenspalten: Normale Tympanometriekurve trotz Paukenerguss?
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Der Impedanzmessung kommt bei der Differentialdiagnostik von kindlichen Hörstörungen eine wichtige Bedeutung zu. Bei Säuglingen mit Gaumenspalten fiel uns häufig auf, dass bei fehlenden otoakustischen Emissionen Tympanogramme gipfelbildend waren, obwohl ohrmikroskopisch Paukenergüsse vorlagen. Intraoperativ konnten Paukenergüsse sowie auch postoperativ positive otoakustische Emissionen nachgewiesen werden. Unser Ziel war deshalb festzustellen, inwieweit Hochfrequenztympanometrie zuverlässigere Ergebnisse liefern kann.
Wir führten bei 46 Säuglingen mit Gaumenspalten (83 Ohren) vor dem Weichgaumenverschluss im Alter zwischen 2 und 7 Monaten im Rahmen der pädaudiologischen Diagnostik Tympanometrie mit Sondentönen 226 und 678 Hz durch. Als Kontrollgruppe dienten 36 Säuglinge ohne Gaumenspalten (69 Ohren). Die Tympanogramme wurden von zwei erfahrenen Untersuchern ohne Kenntnis weiterer Patientendaten beurteilt.
Bei Tympanometrie mit Sondenton 226 Hz wurden von 83 Ohren lediglich 29 Tympanogramme (34,9 %) als Paukenergüsse beurteilt, da Kurven häufig gipfelbildend waren, obwohl Paukenergüsse vorlagen. Dagegen konnten mit Sondenton 678 Hz 80 Tympanogramme (96,3 %) als Paukenergüsse identifiziert werden. Die Kurven waren flach oder invers, wenn ein Paukenerguss vorlag.
Bei Säuglingen mit Gaumenspalten ergibt die Hochfrequenztympanometrie mit Sondenton 678 Hz eindeutige Hinweise auf Vorliegen eines Paukenergusses und sollte deshalb insbesondere vor dem Weichgaumenverschluss zur Anwendung kommen. Wird die Tympanometrie mit Sondenton 226 Hz durchgeführt, so weist das häufig gipfelbildende Tympanogramm auf normale Tubenfunktion und somit auf Schallempfindungsschwerhörigkeit hin, obwohl ein Paukenerguss bei intaktem Innenohr vorliegt.