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Therapie von postinfektiösen Riechstörungen durch Minocyclin: eine doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Eine häufige Ursache für Riechstörungen sind akute virale Infekte der oberen Atemwege. Hierbei ist unter Anderem eine erhöhte Rate an zugrunde gehenden Riechrezeptorzellen verantwortlich. Aufgrund dieses Pathomechanismus ist ein therapeutischer Effekt von anti-apoptotisch wirkenden Präparaten wie z.B. dem Antibiotikum Minocyclin denkbar.
In der vorliegenden kontrollierten Doppelblind-Studie untersuchten wir daher den Effekt von Minocyclin auf das Riechvermögen anhand der Veränderung der Werte eines standardisierten Riechtests („Sniffin’ Sticks“). Hierzu wurden 55 Patienten mit einer postinfektiösen Riechstörung untersucht, 26 von ihnen erhielten das Verum (16 Frauen, 10 Männer; 2x50 mg/d), 29 ein Placebo (19 Frauen, 10 Männer), jeweils über eine Dauer von 21 Tagen.
Bei der Untersuchung nach Ende der Medikamenten-/Placeboeinnahme gaben 53% der Patienten eine subjektive Verbesserung ihres Riechvermögens an. Bei 18% der Patienten zeigte sich anhand der Ergebnisse des Riechtests eine deutliche Besserung (Anstieg des SDI-Wertes >=6 Punkte). Diese Ergebnisse waren allerdings nicht auf einen spezifischen Effekt des Minocyclins zurückzuführen; die Veränderungen der Riechvermögen unterschieden sich nicht signifikant zwischen den beiden Therapiegruppen (p=0.681).
Daher ist die Gabe von Minocyclin in der Dosierung von 2x50 mg/d über 3 Wochen nicht zur Therapie von postinfektiösen Riechstörungen zu empfehlen.