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Kontroverses in der otologischen Diagnostik und Therapie - Ergebnisse einer europäischen Experten-Umfrage
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Im Bereich der Otologie existieren aktuelle Leitlinien der Deutschen HNO-Gesellschaft nur zu den Themenkomplexen Hörsturz, Antibiotikatherapie und CI-Versorgung. Um für die Entwicklung einheitlicher Behandlungsstrategien typischer otologischer Erkrankungen ein Meinungsbild auf europäischer Ebene zu erhalten, wurde die einzigartige Gelegenheit des Zusammentreffens 100 international renommierter Otologen auf dem diesjährigen EAONO Instructional Workshop in Köln genutzt.
Den Referenten wurden 13 Fragen zu kontroversen otologischen Themenkomplexen gestellt, die anonymisiert in Fragebögen detailliert beantwortet werden konnten. 19 Experten sind an Deutschen Klinik und 81 im europäischen Ausland tätig. Diese geschlossenen und offenen Fragen konzentrierten sich auf folgende Themen: präoperative apparative Diagnostik und Antibiotika in der Ohrchirurgie, ambulantes vs. stationäres Operieren, ohrchirurgische Transplantate und Prothesen, Diagnostik vor CI-Versorgung sowie das Neugeborenen-Hörscreening. Die Fragebögen wurden statistisch mittels SPSS ausgewertet.
Die Rücklaufquote der Fragebögen betrug 91%. Alle Fragebögen konnten in die Auswertung miteingeschlossen werden. Zu keinem Themenkomplex fand sich eine einheitliche Vorgehensweise. Insbesondere bei den Strategien der otologischen Diagnostik zeigte sich, dass diese deutlich variieren. In einer nach den Herkunftsländern der Referenten stratifizierten Analyse zeigten sich auch innernational erheblich differierende Diagnose- und Behandlungsalgorithmen.
Angesichts der enormen Bandbreite der Antworten und der gegensätzlichen Aussagen zu vielen otologischen Themenkomplexen sollte eine Validierung klinischer Routineabläufe sowie eine Leitlinienfindung in Deutschland angestrebt werden.