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Spezifisch oder unspezifisch? Schleimhautveränderungen bei multibazillärer Lepra
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Einleitung: Neuerkrankungen an Lepra sind in Deutschland wie auch in Europa vergleichsweise selten und betreffen dann auch eher Immigranten aus Risikoländern. Noch bevor Hautmanifestationen auftreten können typische Schleimhautveränderungen leichter als unspezifisch angesehen werden und sich der Verdachtsdiagnose gerade bei einheimischen Personen entziehen. Andererseits können in unauffälligen Schleimhäuten Lepraerreger nachweisbar sein.
Gegenstand: In einer Falldarstellung berichten wir über einen 40 jährigen Patienten mit saisonalem Aufenthalt in Brasilien und wegweisender Klinik (Parästhesien und schmerzhafte subkutane Knötchen). Er wurde nach positiver Hautbiopsie zur Ausbreitungsdiagnostik neben einer ophthalmologischen und neurologischen Untersuchung auch HNO-ärztlich vorgestellt.
Ergebnisse: In einer Panendoskopie mit multiplen Probeentnahmen aus eher unspezifisch erscheinenden Schleimhautveränderungen des oberen Aerodigestivtraktes ließ sich das Mycobacterium leprae schließlich aus nodulärer bis granuliert erscheinender Schleimhaut des Naseneingangs bzw. der Epipharynxhinterwand in der PCR und z.T. auch histologisch und mikroskopisch nachweisen. Verdächtige Schleimhautareale am weichen Gaumen waren dagegen negativ.
Schlussfolgerung: Bei der HNO-Diagnostik von Leprapatienten bedarf es - unabhängig vom inspektorischen Aspekt - multipler Probeentnahmen aus dem oberen Aerodigestivtrakt, da eine Schleimhautmanifestation von entscheidender Bedeutung für das zu wählende Therapieregime und nicht zuletzt für das Outcome des Patienten sein kann.