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Hygrome als Differentialdiagnose nicht entzündlicher Schwellungen der Halsweichteile
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Einleitung: Unvermittelt auftretende Schwellungen des äußeren Halses bei Erwachsenen legen oft Verdacht auf ein entzündliches Geschehen nahe.
Kasuistik: Fall 1: 46jährige Patientin mit plötzlicher, schmerzloser Schwellung des linken Halses, teigig palpabel, Labor o.B.. Sono und CT Hals ergeben Verdacht freier Flüssigkeit in den Faszien. Entschluss zur Intervention. Intraoperativ findet sich in den Halslogen serös-gelbliche Flüssigkeit ohne Hinweis auf zystische Strukturen, Einblutung oder Abszedierung. Es erfolgt Spülung und Verschluss mit Lascheneinlage. CT-Thorax zeigt ein das gesamte Mediastinum ausfüllendes Hygrom bis zur Clavicula, so dass von Spontanruptur ausgegangen werden kann. Postoperativer Verlauf regelrecht. Patientin lehnt weitere Operation ab, so dass thoraxchirurgischerseits MRT-Kontrollen geplant sind. Fall 2: 75 Jahre alte Patientin stellt sich mit seit 2 Monaten bestehender, plötzlich aufgetretener supraclaviculären Raumforderung links vor. Keine Schmerzen, Labor unauffällig, Durchführung CT Hals/Thorax zeigt große cystische, ovaläre Raumforderung bis infraclaviculär links reichend. Durch die Operation kann eine vollständige Exstirpation erzielt werden. Intraoperativ bestätigt sich die klinische Verdachtsdiagnose eines Hygroms. Postoperativer Verlauf regelrecht.
Schlussfolgerung: Hygrome haben Urspung in ektopen Embryonalzellen des lymphatischen Systems. Sie treten spätestens im Jugendalter im Halsbereich auf. Selten Ausdehnungen in das obere Mediastinum. Somit muss bei schmerzlosen, nicht entzündlichen Halsschwellungen im Erwachsenenalter neben Halszysten bei entsprechender Anamnese auch ein Hygrom des oberen Mediastinums als seltene Differentialdiagnose berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter: Halsschwellung-Hygrom-Erwachsene