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Die infizierte Jugularvenenthrombose als Erstsymptom eines Adenokarzinoms der Lunge
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Die venöse thromboembolische Erkrankung hat eine geschätzte jährliche Inzidenz von 1 zu 1000 in entwickelten Ländern. Die Thrombose der V. jugularis interna ist, bei einem Anteil der Halsthrombosen von weniger als 5 % aller tiefen Thrombosen, selten.
Aktuell stellte sich ein 49jähriger Mann mit einer schmerzhaften Schwellung und Rötung der gesamten rechten Halsseite vor. Die Sonografie zeigte eine Thrombose der rechten V. jugularis interna über die gesamte darstellbare Länge. Die CT des Halses bestätigte den erhobenen Befund. Darüber hinaus zeigte sich in der CT des Thorax eine Raumforderung im linken Oberlappen, die sich als ein mittelgradig differenziertes Adenokarzinom herausstellte. Die Phlebitis wurde antibiotisch und antikoagulatorisch behandelt. Die Behandlung in einer onkologischen Pneumologie wurde veranlasst.
Nach der Entlassung entwickelte der Patient, trotz Fortführung der Antikoagulation, auch links eine Jugularvenenthrombose sowie eine Mehretagenthrombose des linken Armes.
Die Thrombosierung der V. jugularis interna ist aufgrund der möglichen Komplikationen potentiell lebensbedrohlich. Als Diagnostikum der ersten Wahl gilt die Sonographie, zur Klärung der Ätiologie sind die CT und die MRT unverzichtbar. Lungenkarzinome gehen relativ häufig mit Thrombosen der V. cava superior und der V. brachiocephalica einher, auch die V. jugularis interna ist betroffen. Spontane Thrombosen der V. jugularis interna sollten daher immer in Bezug auf Malignome abgeklärt werden. Ursache ist die durch verschiedene Faktoren bedingte Hyperkoagulabilität bei Tumoren.
Jugularvenenthrombosen können als Erstmanifestation eines occulten neoplastischen Geschehens auftreten. Eine begleitende Umfelddiagnostik ist anzuraten.