Artikel
Probleme der Malignitätseinschätzung von Schilddrüsenknoten - Entscheidungshilfen bei der OP-Indikation
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Bei der hohen Prävalenz von Schilddrüsenknoten in Deutschland um 22% ist das Erkennen eines Schilddrüsenkarzinoms schwierig. Ziel der retrospektiven Studie war, Risikokonstellationen herauszuarbeiten und hierbei die Häufigkeit maligner Läsionen in szintigraphisch vollständig kalten Knoten herauszufinden.
Methodik: Für die retrospektive Studie wurden die Patienten ausschließlich nach dem szintigraphischen Befund eines vollständig kalten Knotens ausgewählt. Sie wurden zudem sonographisch und punktionszytologisch untersucht. 112 Patienten, die die genannten Kriterien erfüllten, wurden operiert.
Ergebnisse: Bei 24 von 112 operierten Patienten (21%) fanden sich Schilddrüsenkarzinome: 14 papilläre und 8 follikuläre Karzinome, 1 anaplastisches Karzinom, 1 Non-Hodgkin-Lymphom der Schilddrüse.
Sonographisch waren die Nodi echoarm oder echokomplex. Die Sensitivität der Zytologie lag bei 65%. Neben der Gruppe des Studienkollektivs (112Patienten) wurden als Kontrollgruppe 80 weitere Patienten mit einem Schilddrüsenkarzinom retrospektiv erfasst, bei denen präoperativ kein vollständig kalter Nodus vorlag. Für diese Patienten werden Probleme der präoperativen Diagnostik bei der Einschätzung einer möglichen Malignität eines Schilddrüsennodus bei negativer Zytologie dargestellt und unterschiedliche Risikohinweise herausgearbeitet.
Schlussfolgerung: Szintigraphisch vollständig kalte,sonographisch echoarme oder echokomplexe Knoten müssen auch bei negativer Zytologie als malignitätssuspekt angesehen werden. Bei dieser Patientengruppe sollte möglichst eine Schilddrüsen-OP angestrebt werden. Die von angloamerikanischen Autoren angegebenen hohen Treffsicherheiten der Zytologie von 90-95% können nicht bestätigt werden. Die möglichen Ursachen dieser Diskrepanz werden erörtert.