gms | German Medical Science

78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Spiralganglienzell-Überleben bei verzögerter Applikation einer minimierten GDNF-Konzentration und elektrischer Stimulation

Meeting Abstract

  • corresponding author Verena Scheper - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Medizinische Hochschule, Hannover
  • Susanne Sasse - HNO-Klinik, MH, Hannover
  • Gerrit Paasche - HNO-Klinik, MH, Hannover
  • Josef M. Miller - Kresge Hearing Research Institute, University of Michigan, Ann Arbor, USA
  • Thomas Lenarz - HNO-Klinik, MH, Hannover
  • Timo Stöver - HNO-Klinik, MH, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod103

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod103.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Scheper et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Haarzellverlust durch unterschiedlichste Noxen führt zu einer nachfolgenden Degeneration der Spiralganglienzellen (SGZ). Die Anzahl und Unversehrtheit der SGZ beeinflusst den Erfolg eines Cochlea Implantats (CI). Untersuchungen belegen, dass das Überleben der SGZ nach Ertaubung durch eine Behandlung mittels 100µg Glial Cell Line-Derived Neurotrophic Factor (GDNF) signifikant gesteigert werden kann. Ziel unserer Arbeit war die Untersuchung des Effekts einer 100mal geringeren GDNF-Konzentration auf das SGZ-Überleben bei einer Therapieverzögerung von 21 Tagen. Zudem untersuchten wir mögliche synergistische Effekte einer Kombination aus GDNF und einer simultanen elektrischen Stimulation. Meerschweinchen wurden systemisch ertaubt und nach 21 Tagen mit CI-Mikropumpensystemen implantiert. Zwei Versuchsgruppen erhielten artifizielle Perilymphe (AP), zwei Gruppen 100ng/ml GDNF; eine mit AP und eine mit GDNF behandelte Gruppe wurde kontinuierlich über 24 Tage elektrisch stimuliert. Nach 48 Tagen wurden die Cochleae entnommen, histologische Schnitte angefertigt und die SGZ-Dichten bestimmt. Unsere Ergebnisse belegen, dass die singuläre ES eine signifikante SGZ-Protektion bewirkt (0,74 Zellen/10.000µm² vs. -0,45 Zellen/10.000µm², p<0,05). Die auf 100ng/ml minimierte GDNF-Dosis führte auch nach einer um 21 Tage verzögert einsetzenden Applikation zu einer signifikanten Erhöhung der SGZ-Überlebensrate (1,08 Zellen/10.000µm², p<0,01). Bei gleichzeitiger ES steigerte sich dieser Effekt, so dass eine hochsignifikante SGZ-Protektion erreicht wurde (2,46 Zellen/10.000µm², p<0,001).Diese Daten lassen den Schluss zu, dass die kontinuierliche Applikation von minimalen Dosen GDNF und zeitgleicher ES auch bei Therapieverzögerung zu einer Protektion der SGZ führen kann.