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Ergebnisse nach Cochlear Implant im Alter – Gibt es Einschränkungen?
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Einleitung: Die CI-Operation stellt heute bei Taubheit und hochgradiger Schwerhörigkeit die Therapie der Wahl dar. Aufgrund der demographischen Entwicklung werden in Zukunft zunehmend ältere Patienten ein CI erhalten. Da es im Rahmen biologischer Alterungsprozesse der zentralen Hörbahn zum Untergang von Neuronen, sowie zum Verlust von Neurotransmittern und Rezeptoren kommt, ist zu vermuten, dass die Ergebnisse im Sprachverstehen insbesondere älterer CI-Patienten schlechter sein könnten. Ziel dieser Untersuchung war es, die Sprachtestergebnisse erwachsener Patienten in Abhängigkeit vom Alter bei Operation zu untersuchen.
Material: Wir führten eine retrospektive Auswertung der Sprachtestergebnisse (Freiburger Einsilber und Oldenburger Satztest) bei 104 erwachsenen Patienten 6 und 12 Monate nach Erstanpassung durch.
Ergebnisse: Das mittlere Alter bei Operation betrug 49 Jahre, immerhin 25% der Patienten waren 60 Jahre oder älter. Die einzelnen Gruppen zeigten keine signifikant unterschiedlichen Ergebnisse. Auch im Vergleich der 6- und 12-Monatswerte zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerungen: Das Alter bei CI-Operation scheint keinen Einfluss auf die Ergebnisse der Rehabilitation zu haben. Ursache können ein positiver Bias durch Implantation biologisch jüngerer Patienten oder die Trainierbarkeit höherer Strukturen der Hörverarbeitung sein. Möglich erscheint jedoch auch, dass die verwendeten Tests zentrale Verarbeitungsstörungen nicht erfassen können. Im Hinblick auf die Indikationsstellung und Beratung älterer CI-Kandidaten sind unsere Ergebnisse jedoch von erheblicher Bedeutung, indem das Alter weder eine Kontraindikation zur CI-Versorgung darstellt, noch zu eingeschränkten Rehabilitationsergebnissen führt.