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78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Differentialdiagnostische und therapeutische Aspekte beim Tumor des Kleinhirnbrückenwinkels und inneren Gehörgangs

Meeting Abstract

  • corresponding author Eva Rieh - HNO-Univ.-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Felix Knapp - HNO- Univ.-Klinik, Düsseldorf
  • Ansgar Berlis - Univ.- Klinik f. Neurochirurgie/Neurorad., Freiburg
  • Petra Lohnstein - HNO- Univ.Klinik, Düsseldorf
  • Thomas Klenzner - HNO- Univ.KLinik, Freiburg
  • Jörg Schipper - HNO- Univ.Klinik, Düsseldorf
  • Wolfgang Maier - HNO- Univ.-Klinik, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod050

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod050.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Rieh et al.
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Gliederung

Text

Tumore des Kleinhirnbrückenwinkels (KHBW) sind meist Acusticusneurinome (AN) oder Meningeome. Therapieoptionen sind operative Resektion oder primäre Bestrahlung.

Wir berichten über den Fall eines 58jährigen Patienten mit primärem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) im inneren Gehörgang. Der Patient stellte sich mit subakut aufgetretener linksseitiger Taubheit und Schwankschwindel vor, MR-tomographisch bestand kein Anhalt für eine Raumforderung im inneren Gehörgang oder KHBW. Wenige Monate später trat eine akute periphere Facialisparese links auf. Im erneuten MR zeigte sich ein Tumor im inneren Gehörgang links mit AN-typischem Erscheinungsbild. Wir indizierten die translabyrinthäre Resektion.

Die aufgrund einer untypischen intraoperativen Morphologie vorgenommene Schnellschnittuntersuchung ergab ein hochmalignes B-Zell-NHL, so dass keine vollständige Resektion erfolgte. Im postoperativen Staging konnten weitere Organbeteiligungen ausgeschlossen werden. Die anschließende Chemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation führte zur Vollremission. Der Patient ist bis heute rezidivfrei.

Lymphome stellen eine seltene Differentialdiagnose der Tumore im KHBW und inneren Gehörgang dar. Klinisch zeichnen sie sich meist durch einen schnelleren Progress aus. Chemotherapie und ggf. lokale Radiatio sind bei Lymphomen Therapie der Wahl; im Gegensatz zu den benignen Raumforderungen ist eine komplette Resektion nicht indiziert. Dieser Fall wirft die Frage nach der Zulässigkeit einer primären Bestrahlung beim Tumor des inneren Gehörgangs ohne Histologiesicherung unter Annahme eines AN auf. Bei klinisch atypisch verlaufenden Tumoren im KHBW und inneren Gehörgang sollte dem operativen Vorgehen, ggf. mit Schnellschnittuntersuchung, der Vorzug gegeben werden.