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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Halswirbelsäulenveränderungen bei Tinnitus-Patienten, eine retrospektive Studie

Meeting Abstract

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  • corresponding author John Martin Hempel - Klinikum Großhadern, München
  • Peter Schöps - Krankenhaus Harlaching, München
  • Karin Schorn - Klinikum Großhadern, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod679

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod679.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Hempel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit Jahren wird eine zervikogene Genese des Tinnitus kontrovers diskutiert, da viele Patienten mit massiven HWS-Beschwerden nie Ohrbeschwerden angeben.

Methode: In einer kontrollierten Studie wurde untersucht, ob Patienten mit einem Tinnitus unklarer Genese häufiger an muskuloskelettalen Auffälligkeiten leiden als Probanden einer Kontrollgruppe. Die Tinnituspatienten (n=254) sind HNO-ärztlich abgeklärt worden und wurden manuell-diagnostisch von Spezialisten der Physikalischen Medizin im Klinikum Großhadern untersucht. Die Kontrollgruppe (n=49) bestand aus Patienten der Abteilung für Physikalische Medizin, die sich nicht wegen HWS-Beschwerden vorgestellt hatten und keine Erkrankung des cochleo-vestibulären Systems aufwiesen.

Ergebnisse: Die Untersuchungsergebnisse der Patienten mit Tinnitus zeigten signifikant häufiger pathologische Befunde, insbesondere Schmerzen in der Nackenmuskulatur, muskulär bedingte Einschränkungen der Halswirbelsäulenrotation und vermehrte Muskelverspannungen (Hartspann, Druckdolenz des Musculus sternocleidomastoideus und des Musculus semispinalis capitis) sowie Hypomobilitäten im Bewegungssegment zwischen Okziput und Atlas als bei der nach Alter und Geschlecht vergleichbaren Kontrollgruppe.

Schlussfolgerungen: Stellt sich bei einer exakten manuellen Diagnostik heraus, dass pathologische Untersuchungsbefunde vorliegen, wie sie oben aufgeführt sind, dann besteht der Verdacht eines zervikalen Tinnitus. Die früher angenommene Hypothese, dass ein Tinnitus nur zervikal bedingt ist, wenn sich durch Provokationsmanöver Frequenz und Lautstärke des Ohrgeräusches verändern, lässt sich nicht aufrecht erhalten.