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Untersuchungen zu genotoxischen Effekten durch restaurative Zahnmaterialien in humanen Speicheldrüsen
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Restaurative Materialien aus der Zahnheilkunde werden in den Mundraum freigesetzt, treten hier mit den kleinen Speicheldrüsen in Kontakt, werden resorbiert oder teilweise erneut mit dem Speichel in den Mundraum ausgeschieden. Die vorliegende Studie überprüft, ob Leitsubstanzen von Zahnbinde- und -füllstoffen an der Fremdstoffbelastung und möglicherweise Entstehung von Speicheldrüsentumoren beteiligt sind.
Der Comet Assay wurde verwendet, um Einzelstrangbrüche, alkalilabile Stellen und inkomplette Exzisionsreparatur der DNA an Speicheldrüsengewebe und Lymphozyten von 10 Patienten darzustellen. Die untersuchten Fremdstoffe waren Triethylenglycoldimethacrylat (TEGDMA), Urethanedimethacrylat (UDMA) und 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA), mit N-methyl-N´-nitro-N-nitrosoguanidin (MNNG) und Dimethylsulfoxid (DMSO) als Kontrollen. DNA-Migration wurde mit dem Olive Tail Moment (OTM) dargestellt, Zytotoxizität mit dem Trypanblau-Ausschlusstest untersucht.
TEGDMA-Konzentrationen von 10-5 M (10-3 M), UDMA von 10-7 M (10-7 M) und HEMA von 10-3 M (10-5 M) führten zu signifikanten Anstiegen der DNA-Migration im Testsystem für Speicheldrüsengewebe (Lymphozyten) im Vergleich zur Negativkontrolle. In höheren Konzentrationen von bis zu 2,5 x 10-2 M wurden starke DNA-Migrationen gesehen, die OTMs von 10,7 für TEGDMA in Speicheldrüsengewebe (8,7 in Lymphozyten), 10,5 für UDMA (6,4) und 9,7 für HEMA (6,1) erreichten. Die Zellvitalitäten lagen über 75 % außer bei den höchsten Testkonzentrationen von TEGDMA und UDMA in Gewebezellen.
Die untersuchten Methacrylate als Bestandteile restaurativer Zahnwerkstoffe zeigten signifikante genotoxische Effekte. Eine mögliche Beteiligung an einer Tumorinitiation in humanen Kopfspeicheldrüsen muss daher weiter abgeklärt werden.