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Metastase eines Trachealkarzinoms im Bereich der Felsenbeinpyramide
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Im Bereich der Schädelbasis treten Metastasen sehr selten auf. Die enge anatomische Beziehung zu Hirnnerven, Meningen und hirnversorgenden Gefäßen führt frühzeitig zu einer neurologischen Symptomatik, bedingt jedoch eingeschränkte Therapieoptionen.
Bei einem 69jährigen Patienten erfolgte bei Trachealkarzinom eine endobronchiale Lasertherapie bei Trachealstenose und eine definitive Strahlentherapie. 4 Monate nach Therapieende kam es zu akuter Diplopie, die als Abduzensparese rechts gewertet wurde. Diese Symptomatik wurde als cerebrale Durchblutungsstörung interpretiert. 8 Tage nach dem Auftreten der Abduzensparese kam es zu einer progredienten Fazialisparese mit Geschmacksstörung, Hypakusis und Hypästhesie des N.V/3 rechts. Die durchgeführte Spiegeluntersuchung zeigte einen Paukenerguß rechts. Unter dem V.a. ein Gradenigo-Syndrom wurde eine Dünnschicht-CT des Felsenbeines und MRT durchgeführt. Dabei zeigten sich Hinweise für eine maligne Raumforderung mit knöchernen Destruktionen der Felsenbeinspitze mit Kontakt zur A. carotis interna. Eine Probeentnahme erfolgte über eine Mastoidektomie. Histologisch wurde eine Metastase des Plattenepithelkarzinoms der Trachea diagnostiziert. Daraufhin wurde eine palliative Radio-Chemo-Therapie durchgeführt.
Metastatische Absiedlungen im Bereich der Schädelbasis treten sehr selten auf. Differentialdiagnostisch müssen entzündliche Prozesse, Lymphome und eine invasive Aspergillose bedacht werden. Nach interdisziplinärer klinischer Untersuchung ist eine hochauflösende CT/MRT und eine histologische Untersuchung durchzuführen. Die Therapiemöglichkeiten sind bei Felsenbeinmetastasen erheblich eingeschränkt, so dass eine palliative Radio-Chemo-Therapie zur Lebensqualitätsverbesserung diskutiert werden sollte.