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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Plattenepithelkarzinome unterdrücken die antitumorale Produktion von humanen Beta-Defensinen als Selbstschutz

Meeting Abstract

  • corresponding author Jens E. Meyer - HNO-Universitätsklinik Lübeck, Lübeck
  • Patrick Hörtling - Med. Klinik, Universität Regensburg, Regensburg
  • Bence Sipos - Pathologie, Kiel
  • Dirk Janssen - Pathologie, Kiel
  • Jürgen Harder - Klinische Forschergruppe, Kiel
  • Barbara Wollenberg - HNO-Universitätsklinik, Lübeck
  • Steffen Maune - HNO-Universitätsklinik, Kiel

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod398

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod398.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Meyer et al.
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Gliederung

Text

Obwohl erhebliche Erfolge in der Tumortherapie erreicht worden sind, besteht ein dringender Bedarf an adjuvanten Medikamenten, die bevorzugt Tumorzellen töten. Animalischen antimikrobiellen Peptiden wird eine antitumorale Eigenschaft zugesprochen. Zu den humanen antimikrobiellen Peptiden gehören die epithelialen beta-Defensine. Gerade in HNSCC führt der Verlust des Defensin-codierenden Genabschnittes auf dem kurzen Schenkel des Chromosoms 8 zum Übergang von Krebsvorstufen zu invasiven Karzinomen. Deshalb war das Ziel dieser Studie die Untersuchung der Rolle von humanen Beta-Defensinen (hBDs) in der Onkogenese von Patienten mit HNSCCs. Zunächst wurde in einer Mikrosatellitenanalyse nach einem Allelverlust in dem Defensin codierenden Genabschnitt an Tumor- und Kontrollgewebe derselben Patienten gesucht. Dabei zeigte sich ein Genverlust in 40 % unserer Oropharynxkarzinome. In einer Immunhistochemie für hBD-1 bis -3 bestätigte sich der Verlust der Fähigkeit zur Defensinproduktion in der HNSCC-Gruppe. Zudem induzieren Rauchen und Alkohol die Produktion der beta-Defensine. Zur Frage der biologischen Relevanz des Defensinverlustes wurde in einem LDH-Assay die direkte Zytotoxizität auf die adhärenten Zellen in einem ELISA bestimmt. Am Beispiel des hBD-3 fand sich sowohl eine konzentrations- als auch zeitabhängige Zytotoxizität für die HNSCC-Zelllinie HTB-43 aus dem Hypopharynx, die über die Einlagerung von hBDs durch vermehrte negative Ladung mit Phosphatidylserinen der Tumormembran zu erklären ist. Damit scheint der Tumor bewusst die Produktion von hBDs zu unterdrücken, um nicht durch hBDs vor Ort bekämpft zu werden. Dafür spricht auch die Beobachtung, dass ein hoher Gehalt an hBDs in Tumoren zu einer besseren Prognose unserer Patienten mit HNSCCs führt.

Diese Untersuchung wurde durch die Hensel-Stiftung und die Forschungsförderung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein unterstützt.