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Epstein-Barr-Virus-assoziiertes hochmalignes B-Zell-Lymphom des Hypopharynx: Fallbericht
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Die Assoziation zwischen Epstein-Barr-Virus (EBV)-Infektionen und Nasopharynxkarzinomen oder Burkitt-Lymphomen ist bekannt. Hier wird der Fall eines EBV-assoziierten B-Zell-Lymphoms des Hypopharynx beschrieben.
Ein 63-jähriger Patient mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) (ED 02/95) stellte sich im April 2004 mit einer eingeschränkten Stimmlippenbeweglichkeit rechts sowie einer Raumforderung im rechten Sinus piriformis vor. Die Halssonographie zeigte keine suspekten Lymphknoten. Die histologische Untersuchung zeigte ein EBV-induziertes hochmalignes B-Zell-Lymphom (centroblastisches Lymphom vom polymorphen Subtyp). Der Patient erhielt eine Chemotherapie. Kurze Zeit später traten im Rahmen der Therapie Komplikationen wie Dünn- und Dickdarmperforationen sowie eine respiratorische Insuffizienz auf, an deren Folgen der Patient schließlich im Juni 2004 verstarb.
Eine Hypothese zur Pathogenese ist, dass durch die Steroid- und Fludarabin (Purin-Analogon) induzierte T-Zell-Suppression im Rahmen der Therapie der CLL eine EBV-Infektion gebahnt wurde, wie dies auch für andere opportunistische Infektionen gilt. Möglicherweise führte dann bei diesem Patienten die EBV-Infektion zur Entwicklung des hochmalignen B-Zell-Lymphoms im Hypopharynx. EBV-assoziierte Nasopharynxkarzinome und das EBV-assoziierte Burkitt-Lymphom sind bekannt, der Fall eines EBV-assoziierten Hypopharynxkarzinoms ist bisher nicht beschrieben. Bei Patienten, die in der Vorgeschichte immunsuppressiv behandelt wurden, sollte diese Möglichkeit differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.