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Die Arrosionsblutung – eine ernste Komplikation nach Radiochemotherapie
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Typische Spätfolgen nach einer Radiochemotherapie von Kopf-Hals-Karzinomen sind Mundtrockenheit, interstitielles Lymphödem sowie Fibrosierung der Weichgewebe, und gelegentlich kommt es zu einer Osteoradionekrose.
Wir berichten über sieben Patienten mit einem Oro- (n=5) bzw. Hypopharynxkarzinom (n=2), bei denen in einem Zeitraum von drei Monaten bis zu vier Jahren nach primärer (n=4) oder adjuvanter (n=3) simultaner Radiochemotherapie lebensbedrohliche Arrosionsblutungen arterieller Halsgefäße auftraten.
Bei drei Patienten musste notfallmäßig über einen zervikalen Zugang die A. carotis externa unterbunden werden, bei einem Patienten erforderte die kaudal des Bulbus gelegene Läsion die Unterbindung der A. carotis communis. In einem Fall konnten wiederholt auftretende Blutungen aus dem Hypopharynx durch den interventionellen Verschluß der gleichseitigen A. thyroidea superior beherrscht werden. Zwei Patienten verstarben vor dem Eintreffen in die Klinik an einer Arrosionsblutung. In den einigen Fällen wurden von den Patienten im Vorfeld wiederkehrende Blutungsepisoden beschrieben, und lokal bestanden ausgeprägte Schleimhaut- bzw. Substanzdefekte im Bereich der ursprünglichen Primärtumorregion.
Die Arrosionsblutung nach Radiochemotherapie von Pharynxkarzinomen stellt eine schwer berechenbare, vital bedrohliche Komplikation dar und bedarf des raschen Eingreifens.