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Die Fistel des lateralen Bogenganges als Komplikation bei chronischer Otitis media epitympanalis – eine Auswertung aus den Jahren 1999 bis 2005
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Bei einer chronischen Otitis media epitympanalis können je nach Ausdehnung der Erkrankung unterschiedliche Komplikationen gesehen werden. Im Zeitraum von 1999 bis 2005 wurden 29 Patienten mit einer Arrosion des lateralen Bogenganges operativ behandelt.
Bei 17 Patienten bestand bereits präoperativ der Verdacht auf eine Bogengangsfistel, bei 2 lag eine Facialisparese vor. 28 Patienten hatten Ohrerkrankungen und 14 hatten Voroperationen in der Anamnese.
Intraoperativ fand sich in 4 Fällen eine Arrosion des knöchernen und häutigen Bogengangs, bei 25 war der häutige Bogengang intakt. Zusätzlich lag bei 12 Patienten der Nervus facialis, bei 5 die Dura frei.
Für den Fistelverschluss kamen vorrangig Knochenmehl und Knorpel zum Einsatz. Tragusknorpel wurde dabei generell zur Abdeckung der häutigen Bogengangsfisteln benutzt. Bei allen Operationen erfolgte eine perioperative Antibiotikum-Gabe. In 19 Fällen wurde die Antibiose postoperativ fortgesetzt. 9 Patienten erhielten eine Prednisolon-Therapie nach Stennert-Schema und 6 eine hämodilutive Therapie.
Bei 5 Patienten musste postoperativ eine Hörverschlechterung festgestellt werden, außerdem trat einmal eine passagere Facialisparese auf. In 16 von 18 Fällen besserte sich ein vorbestehender Schwindel.
Eine chronische Otitis media epitympanalis führt in unterschiedlichem Maß zur Schädigung der Mittel- und Innenohrstrukturen. Intraoperativ muss der Ohrchirurg deshalb mit möglichen Komplikationen rechnen. Hier steht die Arrosion des lateralen Bogenganges und weiterer anatomischer Strukturen im Vordergrund.
Die Auswertung unseres Patientengutes zeigt, dass die sanierende Ohr-Operation mit Verschluss der Bogengangsfistel, antibiotische Prophylaxe und Prednisolongabe die Therapie der Wahl ist.