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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Tumor Nekrosefaktor-α (TNFα): Der Hauptmediator in der Pathogenese des Hörsturzes?

Meeting Abstract

  • corresponding author Elias Scherer - Klinikum rechts der Isar, München
  • Darcy Lidington - Physiologisches Institut der Ludwig-Maximilians Universität München, München
  • Bernhard Friedrich Peter - Physiologisches Institut der Ludwig-Maximilians Universität München, München
  • Stuart M Pitson - Institute of Medical and Veterinary Science, Adelaide, Australien
  • Wolfgang Arnold - Hals-Nasen-Ohrenklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München
  • Ulrich Pohl - Physiologisches Institut der Ludwig-Maximilians Universität München, München
  • Steffen-Sebastian Bolz - Physiologisches Institut der Ludwig-Maximilians Universität München, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod202

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod202.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Scherer et al.
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Gliederung

Text

Beim Hörsturz diskutiert man eine vaskuläre, eine virale und eine immun-vermittelte Genese. Als Auslöser vaskulär bedingter Hörstürze vermutet man eine gesteigerte Kontraktilität der A. cochlearis (AC) mit nachfolgender Ischämie der Innenohrgewebe. Sphingosin-1-Phosphat (S1P) ist ein pathophysiologisch relevanter Vasokonstriktor der AC, der durch das Enzym Sphingosinkinase 1 (Sk1) gebildet wird. Sk1 wird durch den Entzündungsmediator TNFα aktiviert, einem Hauptmediator bei immun- und viral-vermittelten Hörstürzen. Wir untersuchten, ob TNFα den Sk1/S1P-Signalweg in der AC aktiviert und ihre Kontraktilität steigert.

AC wurden aus Felsenbeinen von Wüstenrennmäusen isoliert, kanüliert und perfundiert. Die Gefäße wurden dann für 19-24h kultiviert und mit Plasmiden die für GFP, die GFP-markierte Sk1 (GFP-hSK1) oder die katalytisch inaktive Sk1 (hSK1G82D) kodieren, transfiziert. Danach wurden Gefäßdurchmesser und intrazelluläre Ca++-Konzentration bestimmt, sowie konfokal-mikroskopische Untersuchungen durchgeführt.

Die Inkubation mit 1ng/ml TNFα für 2h induzierte eine Translokation der hSk1-GFP an die Plasmamembran (ein Aktivierungszeichen) und eine Linksverschiebung der Ca++-Durchmesser Beziehung (CDWK). Dieser Effekt wurde durch den TNFα Inhibitor Ethanercept verhindert und war in hSK1G82D transfizierten AC abwesend. GFP- und nicht-GFP-transfizierten AC zeigten keine signifikante Änderung der S1P-induzierten Konstriktion oder der CDWK.

Wir schließen, dass TNFα die Sk1 in der AC aktiviert und dadurch deren Kontraktilität steigert. Somit könnte die TNFα-induzierte Sk1-Aktivierung die gemeinsame pathogenetische Endstrecke immun- und viral-vermittelter Hörstürze darstellen: Die Beinträchtigung der cochleären Mikrozirkulation.