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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Brucellose (Maltafieber): eine seltene Differentialdiagnose bei plötzlicher Ertaubung - Ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • corresponding author Achim Berend - Universität Würzburg Klinik und Poliklinik für Hal, Würzburg
  • Lars-Uwe Scholtz - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke Würzburg, Würzburg
  • Giuseppe Valenza - Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg, Würzburg
  • Robert Mlynski - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke; Würzburg, Würzburg
  • Rudolph Hagen - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke;Würzburg, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod175

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod175.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Berend et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Wir berichten von einem 20 Jahre alten Patienten, der im Rahmen einer Brucellen-Infektion einseitig ertaubte.

Der klinische Fall: Februar 2005 stellte sich ein deutscher Zivildienstleistender mit einer einseitigen Schwerhörigkeit und Drehschwindel vor. Die Beschwerden begannen während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Gambia mit Fieberschüben, Rückenschmerzen und Abgeschlagenheit im Januar.

Initial war in Gambia bei Verdacht auf Malaria ohne Erregernachweis mit Ciprofloxacin, Pyrimethamin, Sulfadoxin und Chloroquin behandelt worden.

Bei einem unauffälligen Routinelabor und unauffälligem MRT des Schädels wurde eine Liquorpunktion durchgeführt. Hierbei wurde eine Pleozytose nachgewiesen. Die Diagnose konnte durch den Nachweis von Brucella melitensis aus Blutkulturen und einen positiven Agglutinationstest für Brucellen gesichert werden. Eine mehrmonatige antibiotische Therapie mit Doxicyclin und Rifampicin wurde eingeleitet.

Dennoch blieb der Patient einseitig taub.

Zusammenfassung: Bei starker vestibulocochleärer Symptomatik und Hinweisen auf eine Infektionskrankheit sollten die differentialdiagnostischen Untersuchungen auch ein Screening auf Brucellose beinhalten.

Der Nachweis einer Brucellose stellt durch die Mannigfaltigkeit der klinischen Symptome immer noch eine diagnostische Herausforderung des weltweit vorkommenden Erregers dar.

Sie kann durch die Untersuchung von brucellenspezifischem IgM und IgG Antikörpern von einer chronischen Infektion abgegrenzt werden.

Zum sicheren Nachweis sollte dann die Isolation des Erregers aus dem Blut oder Knochenmark angestrebt werden.