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Wundbotulismus als seltene Differentialdiagnose bei progredienter Dysphagie und Dysarthrie
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Text
Einleitung: Die Primärdiagnostik von akuten Schluck und Sprechstörungen erfolgt meist durch den HNO-Arzt. Neben den geläufigen Differentialdiagnosen sind auch seltene neurologische Krankheitsbilder in Erwägung zu ziehen, da von einer schnellen Diagnosefindung mitunter das Leben des Patienten abhängt.
Methoden: Wir berichten über einen 25-jährigen i.v. heroinabhängigen Patienten mit plötzlich aufgetretener Dysphagie und Dysarthrie. Da die Symptomatik im HNO-Bereich nicht zu erklären war, erfolgte die konsiliarische neurologische Untersuchung, die den Verdacht auf Wundbotulismus auf dem Boden eines Spritzenabszesses ergab. Dies bestätigte sich durch den mikrobiologischen Nachweis von Clostridium botulinum.
Ergebnisse: Aufgrund der rasch progredienten Ateminsuffizienz musste der Patienten intubiert und langzeitbeatmet werden.
Schlussfolgerungen: Vor allem bei i.v. drogenabhängigen Patienten muss bei plötzlich auftretender Dysphagie und Dysarthrie an eine Botulismuserkrankung gedacht werden. Die Therapie muss sofort erfolgen, da der klassisch foudroyante Verlauf ansonsten letal enden kann.