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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

An Taubheit grenzende Schwerhörigkeit nach Listeria monocytogenes-Meningitis – Diagnostik und Cochlear Implantation

Meeting Abstract

  • corresponding author Ulrich F. Gollner - Universitäts-HNO-Klinik, Freiburg
  • Katrin Jaekel - Universitäts-HNO-Klinik, Freiburg
  • Thomas Klenzner - Universitäts-HNO-Klinik, Freiburg
  • Roland Laszig - Universitäts-HNO-Klinik, Freiburg
  • Antje Aschendorff - Universitäts-HNO-Klinik, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod052

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod052.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Gollner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Listeria monocytogenes kann neben der Epizootie Listeriose auch nosokomiale Infektionen bei abwehrgeschwächten menschlichen Patienten verursachen.

Eitrige Meningitiden, vereinzelt ausschließlich Enzephalitiden, meist eine Rhombenzephalitis mit diversen neurologischen Ausfällen, Ataxie u/o Bewusstseinsstörungen wurden beschrieben. Eine Taubheit nach Listerienmeningitis mit der Notwendigkeit einer CI-Versorgung stellt in der internationalen Literatur eine Rarität dar.

Patienten/Methoden: Eine 21jährige Patientin wurde uns aufgrund einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit nach kompliziertem Verlauf einer Listerienmeningitis mit Hirnstammbeteiligung und intrathekaler Gentamycintherapie zur Beurteilung und Cochlear Implantation vorgestellt.

Ergebnisse: Die audiologischen Befunde weisen in unserem Fall auf einen Schaden der äußeren Haarzellen mit einer Hörschwelle zwischen 60 und 85 dB hin. Im Sprachaudiogramm zeigte sich nur noch ein Zahlenverständnis (maximal 40 % bei 110 dB) ohne Einsilberverständnis. In Kernspin- und Computertomografieuntersuchung zeigt sich kein Hinweis auf eine Obliteration, jedoch ein interventionspflichtiger Hydrocephalus internus.

Schlussfolgerungen: Auch nach Listerienmeningitis muss zunächst die Frage nach der Ursache der Schwerhörigkeit gestellt werden. Differentialdiagnostisch müssen bakterielle Labyrinthitis, Effekte ototoxischer Medikamente und ein Infarkt der A. labyrinthi abgegrenzt werden. Die in diesen Fällen obligate Kernspintomographie kann dabei über eine beginnende Obliteration der Cochlea und damit die Dringlichkeit einer Implantation Auskunft geben. Bei vorliegendem Restgehör kann eine elektive CI-Versorgung erfolgen.