Artikel
Diagnostik auditiver Wahrnehmungsdefizite in der HNO-Praxis
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Störungen der auditiven Verarbeitung sind aktuell zunehmender Anlass für diagnostische und therapeutische Zuweisungen an den HNO-Arzt und Pädaudiologen. Die auditive Wahrnehmungsstörung wird definiert als eine akustisch-sprachliche Perzeptionsproblematik bei peripherem Normalgehör.
Methodik: Eine umfangreiche Testbatterie hilft dem HNO-Arzt bei Kindern ab 5 Jahren mit normaler Sprachentwicklung die Störung der auditiven Wahrnehmung genauer einzugrenzen. Zur audiologischen Diagnostik gehören die Tonaudiometrie, die Tympanometrie, die Stapediusreflexmessung, die TOAE´s, die Sprachaudiometrie bei 65 dB mit und ohne Störschall und je nach Alter der Kinder der dichotische Hörtest nach Uttenweiler bzw. nach Feldmann. Die logopädische Testbatterie umfasst den Sprachbefund, die phonematische Differenzierung im Lautdiskriminationstest nach Bremer und die Merkfähigkeit bezüglich Zahlenreihen, längeren Sätzen und sinnlosen Silben.
Ergebnisse: Von Jan.-Nov.2005 sind 260 Kinder pädaudiologisch untersucht worden. 152 Kinder scheiden wegen Syndromen, Hörstörungen, geistig-emotionalen Defiziten oder Sprachstörungen ohne Wahrnehmungsprobleme aus. 108 Kinder wurden mittels audiologischer und logopädischer Testbatterie erfasst. 87 Kinder (80%) hatten eine Sprachentwicklungsstörung teilweise mit sensorischen Wahrnehmungsdefiziten kombiniert. 21 Kinder (20 %) hatten hauptsächlich auditive Wahrnehmungsdefizite, in 12 % sogar mit einer Lese-Rechtschreibstörung kombiniert. Da viele der Tests nicht standardisiert sind, ist der Nachweis bzw. der Ausschluß einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung nur anhand einer umfassenden Testbatterie möglich. Dieser benötigte Zeitaufwand von 90 Minuten p./Pat. ist in einer HNO-Praxis nicht praktikabel.