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Neuartiges Behandlungskonzept von akuten Angioödemen: Erfolgreiche Pharmakotherapie mit dem Bradykinin-Rezeptor-Blocker Icatibant
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Angioödeme werden häufig durch eine erhöhte Plasma-Bradykinin (BK)-Konzentration ausgelöst. Hierbei kann zwischen genetisch bedingter vermehrter BK-Bildung (hereditäre Angioödeme (HAE) bei C1 Esterase-Inhibitor-Mangel; Prävalenz 1:10000-1:50000) und BK-Abbaustörungen (z.B. infolge ACE-Hemmer (ACEH)) unterschieden werden. Die Inzidenz der unter ACEH Medikation (BRD 6,5 Mio. Patienten) entstehenden akuten Angioödeme liegt bei etwa 0,5%.
Die Therapie der BK-induzierten Angioödeme unterscheidet sich grundlegend von der anderer Ödeme, z.B. infolge Urtikaria, die oftmals histaminerg sind. Entscheidend ist die fehlende oder nur geringe Wirksamkeit von Cortison oder Antihistaminika. Während HAE-Patienten bislang im akuten Anfall i.v. C1-Esterase-Inh.-Konzentrate (humanes Blutplasmaprodukt) erhielten, existiert für ACEH induzierte Angioödeme keine spezifisch wirksame, zugelassene Pharmakotherapie.
Im Rahmen einer internationalen Zulassungsstudie (FAST 2) behandeln wir HAE-Patienten mit dem subkutan zu verabreichenden BK2-Rezeptor-Antagonisten Icatibant (Jerini, Berlin). Insgesamt wurden bisher innerhalb des unverblindeten Teils der Studie 23 akute HAE-Angioödem-Anfälle (12x Kopf-Hals-Bereich, 7x Abdomen, 4x Genitale) mit Icatibant behandelt. In allen Fällen wurde eine rasche und vollständige Rückbildung des Ödems innerhalb weniger Stunden erreicht. Besonders eindrucksvoll waren die Therapieerfolge bei der Behandlung von 3 Larynxödemen. Die einzige bislang beobachtete klinisch relevante Nebenwirkung ist eine lokale, kurzdauernde Reizung um die Injektionsstelle herum.
Icatibant ist eine rasch wirksame und subcutan applizierbare Medikation für die Behandlung akuter HAE-Angioödeme. Klinische Prüfungen für weitere Indikationen sind in Vorbereitung.
Unterstützt durch: Jerini, Berlin.