Artikel
Eine seltene Ursache für Dyspnoe und Stimmlippenstillstand bei häufiger Multisystemerkrankung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 31. Mai 2017 |
---|
Gliederung
Text
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronische Multisystemerkrankung unbekannter Ursache, die an allen Gelenken symptomatisch werden kann.
Eine 55-jährige Patientin stellte sich notfallmäßig mit seit 4 Monaten progredienter Heiserkeit, Dysphagie, Stridor und zuletzt mit exazerbierender Dyspnoe vor.
Neben einer vorbestehenden Stimmlippenparese links imponierte eine neue hochgradige Stimmlippenminderbeweglichkeit rechts mit verengtem Glottisspalt. Es erfolgte eine Kontrastmittel-CT-Hals sowie eine Panendoskopie bei unsicherer Neubildung im Larynx. Intraoperativ zeigte sich eine gallertartige bis ödematöse Gewebeformation auf der linken aryepiglottischen Falte und Taschenfalte, die laserchirurgisch abgetragen wurde. Nach Extubation zeigte sich initial eine bewegliche rechte Stimmlippe und deutliche Besserung der Dyspnoe, jedoch trat im Verlauf erneut Stridor mit Stimmlippenminderbeweglichkeit auf.
Durch den klinischen Verlauf, intraoperativen und bildmorphologischem Befund wurde von einem dynamischen Prozess als Ursache für den Stimmlippenstillstand ausgegangen und die Verdachtsdiagnose einer Krikoarythenoidgelenk-(KA) Beteiligung bei RA gestellt. Die Optimierung der RA-Medikation besserte den Befund.
Bei den Leitsymptomen Dyspnoe und Heiserkeit bei RA sollte eine spezifische Anamneseerhebung erfolgen und an die KA-Arthritis als Differentialdiagnose gedacht werden. Die Manifestation einer RA im KA kann sich zu einer lebensbedrohlichen Dyspnoe entwickeln mit der möglichen Notwendigkeit einer akuten Atemwegssicherung. Therapeutisch sollte, wenn möglich, vor chirurgischer Intervention eine Optimierung der RA-Medikation erfolgen, um Stimme und Atmung konservativ zu bessern.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.