Artikel
Glossektomie zur Therapie der OSA bei Trisomie 21
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 13. April 2017 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Makroglossie als Vergrößerung der Zunge ist unter anderem ein pathognomonisches faziales Merkmal der Trisomie 21. In der Folge kann es u.a. zu einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) kommen. In seltenen Fällen führt die Makroglossie zu einem nur partiellen Mundschluss sowie zur oberen Aerodigestivtraktverlegung. Früher häufig zur Therapie der Schlafapnoe genutzt, wird die Indikation zur Midline-Glossektomie heute selten gestellt. Es wurden verschiedene Vorgehensweisen in der Literatur beschrieben.
Verlauf: Ein 14-jähriger Trisomie-21-Patient wurde zur internistischen Abklärung sowie bei Verdacht auf OSA vorstellig. Eine CPAP Therapie wurde nicht toleriert. Nach komplikationslos durchgeführter Adeno-Tonsillotomie, kam es postoperativ zu einer respiratorischen Insuffizienz, einem akuten progressiven Lungenversagen und folgender Reintubation. Bei Langzeitbeatmung wurde eine Tracheotomie durchgeführt. Schon präoperativ fiel ein ständig geöffneter Mund und eine den Luftweg verlegende und trockene Zunge auf. Hinsichtlich eines geplanten Tracheostomaverschlusses wurde deshalb die Indikation zur modifizierten Midline-Glossektomie gestellt.
Ergebnis: Nach Keilexzision der vorderen Zunge sowie spindelförmiger Substanzreduktion im Bereich der Mittellinie durch Coblation, stellte sich der Patient postoperativ schmerzfrei und kreislaufstabil dar. Der obere Atemweg war frei, der Tracheostomaverschluss konnte geplant werden.
Schlussfolgerungen: Die Midline-Glossektomie ist eine nur selten indizierte Operation. Jedoch kann diese bei einer ausgeprägten Makroglossie im Rahmen einer Trisomie 21 mit OSA bereits primär indiziert sein um postoperative Komplikationen zu reduzieren sowie eine OSA suffizient zu therapieren.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.