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Barotrauma nach Wiederholungstauchgängen im Süßwasser: Prävalenz und Risikofaktoren
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Veröffentlicht: | 13. April 2017 |
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Einleitung: Ziel dieser prospektiven Kohortenstudie war es, den Einfluss von Wiederholungstauchgängen im Süßwasser auf das Mittelohr zu evaluieren.
Methoden: Über drei Tage führten 23 Taucher 144 Tauchgänge (TG) im Sundhäuser See (Deutschland) durch. Vor Beginn jeden Tauchtages und nach jedem TG wurde ein otoskopischer Befund erhoben und die subjektiven Beschwerden beim Tauchen evaluiert. Die Möglichkeit des Valsalva-Manövers und die Veränderungen des Trommelfells wurden für jedes Ohr getrennt dokumentiert und nach TEED (Barotrauma-Klassifikation 0=Normbefund bis 4=Perforation) klassifiziert.
Ergebnisse: Ohr-Beschwerden wurden nach 10% aller TG angegeben. In 74% der Tauchgänge gaben die Patienten Probleme beim Druckausgleich an. Die häufigste klinische Pathologie (26%) war das Barotrauma des Mittelohrs (MOB; (TEED1-3). Die MOB-Prävalenz nahm signifikant mit zunehmender Tauchbelastung pro Tag zu (p<0,0001). Die Tauchtiefe beeinflusste signifikant die MOB-Prävalenz (p=0,35). Höhergradige MOB (TEED 2, 3) trat nur bei weniger erfahrenen Tauchern auf. Mit zunehmendem TEED-Level wurden signifikant mehr Beschwerden angegeben (p< 0,0001). Jedoch blieb eineMOB bei 74% der Probanden asymptomatisch.
Schlussfolgerung: Wiederholungstauchgänge im Süßwasser führten innerhalb von drei Tagen bei ¼ der Probanden zu einem Barotrauma des Mittelohrs. Zunehmende Anzahl der Tauchgänge pro Tag erhöhte die Prävalenz von Barotraumata. Die Tauchtiefe und Erfahrung der Taucher konnten als Risikofaktoren charakterisiert werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.