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88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Seltene Differenzialdiagnose einer akuten Halsschwellung: die spontane Ruptur der A. carotis communis

Meeting Abstract

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  • corresponding author Nina Dominas - Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Essen, Essen
  • Uta Frahm - Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Essen, Essen
  • Judith Arnolds - Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Essen, Essen
  • Stephan Lang - Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno080

doi: 10.3205/17hno080, urn:nbn:de:0183-17hno0801

Veröffentlicht: 13. April 2017

© 2017 Dominas et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ursachen von Halsschwellungen sind vielfältig. Wir berichten von einem 59-jährigen Mann, der mit dem Verdacht auf einen ausgedehnten linksseitigen Hypopharynxtumor in unsere Klinik verlegt wurde.

Methoden: Der Patient hatte sich mit einer vor einigen Tagen entstandenen Raumforderung links zervikal vorgestellt. Neben Dyspnoe beklagte er ein motorisches Defizit der rechten Hand. Die HNO-ärztliche Untersuchung zeigte eine prall-elastische, druckdolente Raumforderung links zervikal. Es bestand ein inspiratorischer Stridor, verursacht durch eine Vorwölbung der linken Pharynxseitenwand mit partieller Larynxverlegung und Schleimhauteinblutung. Die neurologische Untersuchung ergab eine distale Armparese rechts. In einer CT-Angiografie des Halses fand sich eine ausgedehnte Raumforderung links ventromedial mit Fistelung zur A. carotis communis und Einblutung. Zudem zeigte sich in einer MRT ein frischer Mediainfarkt links.

Ergebnis: Mit dem Verdacht auf eine Einblutung durch die Ruptur der A. carotis communis links und daraus resultierender Atemwegsverlegung wurde der Patient umgehend in den OP verlegt. Nach Eröffnung des Halses und Hämatomausräumung zeigte sich eine rupturierte A. carotis communis im Bereich der Bifurkation bei mäßiger Plaquebildung. Sämtliche Plaques wurden im Sinne einer Thrombendarteriektomie durch die Kollegen der Gefäßchirurgie entfernt und ein Verschluss mit einer Goretex®-Patcherweiterungsplastik durchgeführt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich regelrecht und die neurologischen Schäden im Bereich des rechten Armes heilten folgenlos ab.

Schlussfolgerung: Die spontane Ruptur der A. carotis ist eine seltene, aber lebensbedrohliche Differenzialdiagnose der akuten Halsschwellung und sollte bei einer solchen nicht außer Acht gelassen werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.