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Der Ethikunterricht im Spiegel von Studentenbefragungen an der Medizinischen Fakultät von der Universität Szeged
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Veröffentlicht: | 29. November 2013 |
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Einleitung: Die Auseinandersetzung mit ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten von Themenkomplexen der medizinischen Ethik/Bioethik sowie Fähigkeit zur eigenständigen ethisch-moralischen Reflexion ist für Medizinstudenten von großer Wichtigkeit. Medizinethik/Bioethik wird an der Medizinischen Fakultät der Universität Szeged im sechsten Semester als Pflichtfach unterrichtet in insgesamt 45 Stunden; 15 (7x2) Stunden Vorlesungen, 30 (15X2) Stunden Seminare in Kleingruppen. Ziel der Seminare ist neben intensiver Wissensvermittlung die jeweils thematisierten Problemstellungen kritisch zu analysieren, zu bewerten, für relevante Fallbeispiele Lösungskonzepte zu entwerfen. Das Studium soll dazu beitragen, adäquate ärztlich-ethische Einstellung und Grundhaltung einzunehmen.
Hintergrund: Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre ist ein wichtiges Bestreben der Mitarbeiter unseres Instituts. Diesbezüglich kommt den Studentenbefragungen eine besondere Bedeutung zu. So werden jedes Jahr im Sommersemester, nach Abschluss der Seminare, die Studenten darum gebeten, einen kurzen Fragebogen anonym auszufüllen. Zielsetzung: Es wurde untersucht, wie die Studierende den Seminarunterricht in Medizinethik/Bioethik einschätzen. Die Items 1–4 im Fragebogen beziehen sich auf Interesse der Studenten, auf Nutzen für den Beruf, auf die persönliche Aktivität, auf die Aktivität der Gruppenmitglieder. Jede Aussage wird auf einer 7-Punkt-Skala bewertet. Zu den Items 5 – 7 können die Studenten ihre Meinungen, Vorschläge sowie ihre Einschätzung über die Leistung der Seminarleitern/innen in Form einer Freitextantwort angeben.
Methodik: In jedem Studienjahr von 2006/2007 bis 2011/2012 wurden jeweils 30 – 30 (insgesamt 180) „Studentenspiegel“ von cca. 200 random ausgewählt und analysiert. Wegen der Anonymität sind keine persönlichen Daten angegeben. Die Daten wurden statistisch analysiert; die Freitextantworten und -Kommentare wurden in inhaltliche Gruppen zusammengefasst.
Ergebnisse: Das Interesse an den Seminarinhalten scheint konstant zu sein. Der Nutzen dieser Veranstaltung für die berufliche Praxis wird etwas niedriger geschätzt als das Interesse der Studenten. Die Leistung der Kommilitonen wird in jedem Jahrgang positiver beurteilt, als die eigene, persönliche Aktivität. Die Freitextantworten zeigen große Variabilität, die Kommentare enthalten größtenteils positive Bemerkungen. Negative Beurteilung, direkt kritische Anmerkungen sind selten, stattdessen keine Kommentare.
Fazit: Die Studentenbefragungen unmittelbar nach dem Abschluss der Seminare sind als „Blitzaufnahmen“ über den Ist-Zustand zu bewerten. Weitgehende Folgerungen können nur vorsichtig gezogen werden. Für die weitere Gestaltung der Seminare sollten sie berücksichtigt werden um die Qualität der Lehrveranstaltungen zu fördern [1], [2], [3].
Literatur
- 1.
- Schulz S, Woestmann B, Huenges B, Schweikardt C, Schäfer T. Wie wichtig ist der Unterricht in Medizinethik und Medizingeschichte im Medizinstudium? Eine empirische Studie zu den Einschätzungen Studierender. GMS Z Med Ausbild. 2012;29(1):Doc08. DOI: 10.3205/zma000778
- 2.
- Straube W, Pfeiffer M, Steger F. Moralische Positionen, medizinethische Kenntnisse und Motivation im Laufe des Medizinstudiums – Ergebnisse einer Querschnittsstudie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ethik Med. 2011;23:201-216. DOI: 10.1007/s00481-011-0119-y
- 3.
- Neitzke G, Möller M. Zur Evaluation von Ethikunterricht. Gesundheitswesen (Suppl Med Ausbild). 2002;19(Suppl2):190-195.