gms | German Medical Science

16. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre: Curriculum planning and assessment

19. - 21. April 2012, Timisoara, Romania

Katastrophen- und spezielle Notfallmedizin Teaching Unit (TU) an der Medizinischen Universität Graz – ein Novum!

Poster

Suche in Medline nach

  • corresponding author Berthold Petutschnigg - Medical University of Graz, Department of Surgery, Divion of Transplantation Surgery, Graz, Austria

16. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre 2012 - Curriculum planning and assessment. Timisoara, Romania, 19.-21.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12grako35

doi: 10.3205/12grako35, urn:nbn:de:0183-12grako355

Veröffentlicht: 5. September 2012

© 2012 Petutschnigg.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Poster

Mit dem Mitteilungsblatt vom 02.02.2012 wurde an der Medizinischen Universität Graz eine TU eingerichtet für Themen der Speziellen Notfallmedizin sowie der Katastrophenmedizin und der Autor wurde mit der Leitung betraut.

Diese TU mit dieser Thematik ist in der Landschaft der medizinischen universitären Strukturen ein Novum in der Ausbildung der uns anvertrauten StudentInnen. Die Thematik der „Speziellen Notfallmedizin“ beschäftigt sich einerseits mit allen Aspekten der Logistik und Organisation spezieller notfallmedizinischer Situationen. Ertrinkungs- und Tauchunfälle mit der Notwendigkeit einer schnell verfügbaren, am besten mobilen, Druckkammer, Probleme der Höhenmedizin, darauf aufbauend die Versorgung und Bergung mittels Hubschrauber und der Transport des Patienten in einer bestimmten Flughöhe. Noch höher liegen die Transporte mittels Jet-Flugzeugen über mehrere Stunden, was im Aspekt der Langstreckentransporte besonders berücksichtigt wird. Vergiftungen durch Medikamente, Drogen, Pflanzen sowie durch Tiere sind Bestandteil der speziellen notfallmedizinischen Versorgung. Juridische Themen (Ärztegesetz, Patientenverfügungsgesetz, Katastrophenschutzgesetz, Rettungsdienstgesetz) müssen ebenso ausführlich vorgestellt werden. Präklinik der Verbrennung sowie die Behandlung der Verbrennungskrankheit mit Vorstellung der Verbrennungseinheit werden kompetent durch Experten gelehrt. Dazu passend werden die technischen Möglichkeiten (Entstehungsbrandbekämpfung, Bergung von Verunfallten mittels technischer Unterstützung) sowie die Kooperation mit der Feuerwehr vor Ort an der Feuerwache werden praktisch geübt. Die Disposition und besondere Problematik der verschiedenen Rettungsmittels über eine Leitstelle werden ebenso vor Ort vorgestellt und selbst in Planspielen geübt. Die besondere Problematik der „Katastrophenmedizin“, der Wechsel von der Individualzur Versorgung mehrerer und vieler Verunfallter, die besondere Schwierigkeit der Einteilung der Patienten nach der Behandlungs- und somit Transportnotwendigkeit (Triage) werden an Hand eines computerunterstützten Simulationsprogrammes sowohl für das Großunfallereignis als auch für das noch desaströsere Ereignis einer Katastrophe geübt.

Die dafür notwendige Kompetenz eines Leitenden Notarztes, betraut mit vielen nichtmedizinischen Aufgaben, ergänzt diese besondere medizinische Organisationsform. Durch die Aufarbeitung vieler bekannter Großunfallsituationen werden diese als Kasuistiken im Sinne von Prüfungsabläufen erarbeitet. Im Sinne einer stufenartigen Ausbildung unserer StudentInnen könnte im 1.Studienabschnitt die Erste Hilfe mit Rettungspraktikum, im 2.Studienabschnitt die „Allgemeine Notfallmedizin“ mit NAW/NEF Praktikum und im 3.Studienabschnitt die „Spezielle Notfall- und Katastrophenmedizin“ gelehrt werden.