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15. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre: Teaching and Learning – Expanding our Resources

28. - 30. April 2011, Wien, Österreich

Situational Judgement Test – eine wesentliche Erweiterung des Grazer Auswahlverfahrens für Medizinstudierende

Poster

15. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre: Teaching and Learning – expanding our resources. Wien, Österreich, 28.-30.04.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc11grako31

doi: 10.3205/11grako31, urn:nbn:de:0183-11grako316

Veröffentlicht: 25. April 2012

© 2012 Manhal et al.
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Gliederung

Poster

Einleitung: Seit Beginn der Durchführung der Auswahlverfahren an den österreichischen Medizinischen Universitäten wird der Ruf nach Integration psychosozialer Testbestandteile laut. Beginnend mit dem Auswahlverfahren 2010/11 hat sich die Medizinische Universität Graz entschieden, das soziale Wissen der StudienwerberInnen im Sinne des biopsychosozialen Modells in Form eines Situational Judgement Tests zu überprüfen. Dieses Testformat wird seit Jahrzehnten erfolgreich in der Personalselektion eingesetzt (vgl. [1]) und hat auch erste Erfolge in der Auswahl von Studierenden gezeigt [2]. Der neue Testteil ergänzt das bestehende Grazer Auswahlverfahren, das aus einem naturwissenschaftlichen Kenntnistest und einem Textverständnistest besteht und dessen prognostische Wertigkeit nachgewiesen wurde [3], [4].

Methode: Im Rahmen eines freien Wahlfachs wurden an der Medizinischen Universität Graz medizinisch/klinisch relevante Critical Incidents aus studentischer Sicht erhoben. Diese dienten als Basis für die Erstellung von insgesamt 20 Items mit jeweils fünf Antwortalternativen, von denen die StudienwerberInnen beim Auswahltest die geeignetste auswählen sollten. Die Antwortalternativen wurden von einer Steuerungsgruppe, die aus PsychologInnen und MedizinerInnen mehrheitlich klinischer Fächer bestand, mitentwickelt, und hinsichtlich ihrer Eignung beurteilt. Ein Pilotversuch mit

Freiwilligen verlief sehr erfolgversprechend.

Ergebnisse: Insgesamt 1350 StudienwerberInnen (729 Frauen und 621 Männer) nahmen am Situational Judgement Test teil. Die Analysen der Items des Situational Judgement Tests zeigten durchwegs zufrieden stellende Kennwerte. So lagen die Itemschwierigkeit im Bereich 0.55 ≤ P ≤ 0.99 und die Trennschärfe im Bereich 0.13 ≤ rit ≤ 0.39. In der Evaluierung des Auswahlverfahrens 2010/11 gaben die StudierenwerberInnen an, dass sie den Situational Judgement Test als einfachsten der Testteile, aber auch als am relevantesten für das zukünftige Studium und für ihren zukünftigen Beruf empfanden.

Diskussion: Aufgrund der zufrieden stellenden psychometrischen Eigenschaften des selbst entwickelten Situational Judgement Tests und der positiven Rückmeldungen durch die StudienwerberInnen wird dieser Testteil auch im Auswahlverfahren 2011/12 zum Einsatz kommen. Die angesichts der Erstmaligkeit der Durchführung vorsichtig angesetzte Gewichtung von etwas unter. 10% der Gesamtpunkte wird aufgewertet. Für das Auswahlverfahren 2011 werden zusätzliche neue Items entwickelt.


Literatur

1.
Sackett PR, Lievens P. Personnel Selection. Annu Rev Psychol. 2008;59:419-450. DOI: 10.1146/annurev.psych.59.103006.093716 Externer Link
2.
Lievens P, Cotsier P. Situational tests in student selection: An examination of predictive validity, adverse impact, and construct validity. Int J Selection Assess. 2002;10:245-257. DOI: 10.1111/1468-2389.00215 Externer Link
3.
Reibnegger G, Caluba HC, Ithaler D, Manhal S, Neges HM, Smolle J. Progress of medical students after open admission or admission based on knowledge tests. Med Educ. 2010;44(2):205-214. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2009.03576.x Externer Link
4.
Reibnegger G, Caluba HC, Ithaler D, Manhal S, Neges HM, Smolle J. Dropout rates in medical students before and after the installation of admission tests. Acad Med. 2011;86(8):1040-1048. DOI: 10.1097/ACM.0b013e3182223a1b Externer Link