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14. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre: New Horizons in Teaching and Learning

22. - 24.04.2010, Wien, Österreich

Ärztinnenausbildung - Ein historischer Überblick

Poster

  • corresponding author presenting/speaker Ingeborg Keeling - Medical University of Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Austria
  • author Daniela Malliga - Medical University of Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Austria
  • author Eva Prandl - Medical University of Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Austria
  • author Karl-Heinz Tscheliessnigg - Medical University of Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Austria

14. Grazer Konferenz – Qualität der Lehre: New Horizons in Teaching and Learning. Wien, Österreich, 22.-24.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10grako27

doi: 10.3205/10grako27, urn:nbn:de:0183-10grako276

Veröffentlicht: 18. November 2010

© 2010 Keeling et al.
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Gliederung

Poster

Hintergrund: Wir betrachten die Leistung der ,,Pionierinnen", unterscheiden die Entwicklung nicht-akademischer/akademischer Ärztinnenausbildung und gehen weiters der Frage beruflicher Umsetzungsmöglichkeiten nach erlangter Qualifikation nach.

Historische Daten: Österreich bildete in der Frage des Frauenstudiums um 1900 gemeinsam mit Preußen ein europäisches Schlusslicht. Als Kuriosum waren in der Schweiz Frauen zwar schon davor, jedoch lange Zeit nur ausländische Frauen zur Inskription zugelassen. Aus diesem Grund war die erste österreichische Ärztin erst nach Nostrifikation in Österreich 1897 ärztlich tätig. 1914 erlangte erstmals eine Ärztin eine supplierende Assistentenstelle an der 1. Chirurgischen Universitätsklinik im Wiener AKH. 1930 betrug der Ärztinnenanteil 10%. Der Universitätsassistentinnenanteil betrug 3%. Erste Habilitationen gelangen. Die Tätigkeit der ersten niedergelassenen Fachärztinnen war hauptsächlich auf weibliches Klientel beschränkt. Die Akzeptanz musste vor/im 2. Weltkrieg erkämpft werden, danach nahm die Zahl der Ärztinnen ständig zu. Sie waren vor allem FÄ für Kinderheilkunde, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augenheilkunde, Innere Medizin und Nervenheilkunde. 1948 gab es in Wien nur 1 Chirurgin. Frauen wurden allerdings auch Abteilungsleiter: Schulzahnklinik, Säuglingsabteilung, Krebsstation. 1960 arbeiteten Ärztinnen als praktische Ärzte, angestellt in Krankenhäusern und Fürsorgeeinrichtungen, als niedergelassene Fachärztinnen und Zahnärztinnen.

Rezente Daten: Die überwiegende Bevorzugung eines angestellten Beschäftigungsverhältnisses im nicht-universitären Bereich gegenüber einer aufwendigen Karriere als Universitätsklinikärztin oder einer freiberuflichen Tätigkeit zeigt wie die Frage der Vereinbarkeit und Quality of Life (QOL) bei Ärztinnen als vorhersehbares Problem erkannt wird. Die beliebtesten Fächer sind seit den 60-er Jahren nahezu unverändert. Einem vorübergehenden Einbruch in Gynäkologie und Geburtshilfe steht zuletzt eine Zunahme bei Neurochirurgie, HNO, Unfallchirurgie, Orthopädie und Urologie gegenüber und lässt weitere Verschiebungen erwarten.

Ausblick: Seit 2006 gibt es an der Medizinischen Universität Graz die Einrichtung GENDER:UNIT, die in den Bereichen Gleichstellung, Laufbahnplanung, Frauenförderung, Kinderbetreuung, Vernetzung unter Coaching-, Mentoring- und QOL-Aspekten und Diversity Management tätig ist. Weitere Standorte für Genderfragen sind an Universitäten aller österreichischen Bundesländer vorhanden [1].


Literatur

1.
Bolognese-Leuchtenmüller B, Horn S. Töchter des Hippokrates. Wien: ÖÄK Verlag; 2000.