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Sedentäre Arbeit: Lange Sitzzeiten am Arbeitsplatz – Gründe, Folgen und Interventionen
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Symposium-Vorsitz: Prof. Dr. Jens Bucksch, Dr. Claudia Brendler
Einladende Organisationen: AG 03 und Netzwerk „Sedentäre Arbeit“
Symposium-Vortragende: PD Dr. Carmen Jochem, Dr. Janice Hegewald, Birgit Sperlich, Dr. Konstantin Wechsler, Michaela Prigge, Martha Sauter
Inhalt: Der allgemeine Bewegungsmangel in unserer heutigen Zeit kann ebenso wie eine übermäßige körperliche Belastung zu Gesundheitsproblemen beitragen. Aktivitäten während der Wachzeit, die in sitzender, zurückgelehnter oder liegender Körperhaltung durchgeführt werden und mit einem geringen Energieverbrauch, d. h. ≤1,5 metabolische Äquivalente (MET) einhergehen, werden als sedentäres Verhalten bezeichnet. Dieses führt nachweislich zu einem erhöhten Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen, Krebserkrankungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, und zu früherer Sterblichkeit [1]. Zusätzlich besteht eine enge Verwobenheit von menschlicher Gesundheit und menschlichem Handeln mit dem Zustand der natürlichen Systeme. Sedentäres Verhalten und dessen Änderung hat somit nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt.
Sedentäres Verhalten geschieht in der Freizeit, am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsweg. Der digitale Wandel der Arbeit führt vermehrt zu sedentärem Verhalten. Bei Büroangestellten macht die im Sitzen verbrachte Arbeitszeit etwa die Hälfte der gesamten wöchentlichen Sitzzeit aus [2]. Die zunehmende Arbeit im Homeoffice kann dieses Problem noch verschärfen, da Wege zum und am Arbeitsplatz entfallen. Ebenso könnte diese zu mehr Bewegung beitragen, da zusätzliche Zeit für körperliche Aktivitäten zur Verfügung steht.
Um zu verstehen, wie sich das Sitzen am Arbeitsplatz auf die Gesundheit und somit die Umwelt auswirkt und inwiefern die sich verändernde Arbeitswelt zum Bewegungsverhalten beiträgt, sind weitere epidemiologische Forschungen über sedentäres Verhalten am Arbeitsplatz und seine gesundheitlichen Auswirkungen erforderlich.
Beiträge:
- Carmen Jochem, Michal Leitzmann: Sedentäres Verhalten aus Planetary Health Perspektive: Vision, Empfehlungen und Herausforderungen
- Birgit Wallmann-Sperlich, Claas Lendt, Ingo Froböse: Trendbezogene Analyse der arbeitsbezogenen Sitzzeiten in Deutschland
- Janice Hegewald, T. H. An Dang, Karla Romero Starke, Falk Liebers, Hermann Burr, Andreas Seidler: Sitting at Work and Musculoskeletal Complaints – an analysis of the Study on Mental Health at Work (S-MGA) data
- Konstantin Wechsler, Britta Weber, Rolf Ellegast: Sensorgestützte Analyse des Bewegungsverhaltens beim hybriden Arbeiten
- Michaela Prigge, Martha Sauter, Eva Backé, Carina Pfab, Claudia Brendler, Peter von Löwis, Janice Hegewald: Sedentäre Arbeit im Homeoffice und in Präsenz: Ergebnisse der SITFLEX-Studie und eines systematischen Reviews
Interessenkonflikte: Birgit Wallmann-Sperlich, Claas Lendt, Ingo Froböse „Trendbezogene Analyse der arbeitsbezogenen Sitzzeiten in Deutschland“: Die ERGO Group AG finanzierte die Datenerfassung und -analyse für die zugrunde liegenden Studien durch Zahlungen an die Deutsche Sporthochschule Köln in den Jahren 2014, 2016, 2018, 2021 und 2023 (die Deutsche Sporthochschule Köln hat einen Untervertrag mit der Universität Würzburg für das Projektmanagement von „Wie gesund lebt Deutschland Studien“ geschlossen).
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.
Literatur
- 1.
- Dunstan DW, Dogra S, Carter SE, Owen N. Sit less and move more for cardiovascular health: emerging insights and opportunities. Nat Rev Cardiol 2021.
- 2.
- Prince SA, Elliott CG, Scott K et al. Device-measured physical activity, sedentary behaviour and cardiometabolic health and fitness across occupational groups: A systematic review and meta-analysis. Int J Behav Nutr Phys Act 2019.