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Zeitliche Entwicklung von Gender, Arbeit und Gesundheit unter dem Blickpunkt des sozialen Wandels
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Hintergrund: Im Zuge des sozialen Wandels hat sich die Arbeitswelt strukturell und demografisch verändert. Zwei Megatrends dieses Wandels sollen vorgestellt und mit gesundheitlichen Genderunterschieden in Verbindung gebracht werden. Erster Megatrend ist die stetig steigende Erwerbstätigkeit von Frauen, während die der Männer stagniert. Dabei bleibt der Anteil in Teil- und Vollzeit arbeitender Frauen stabil. Zweiter ist die Bildungsexpansion. Der Anteil an Personen mit höherem Bildungsabschluss nimmt zu sowie deren Einstieg in die wachsende Zahl hochqualifizierter white-collar Berufe. Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Erwerbstätigkeit und Bildung protektiv auf Gesundheit wirken. Da insbesondere Frauen von den Mega-Trends profitieren, stellt sich die Frage, ob sich dies in gesundheitlichen Unterschieden und Trends niederschlägt.
Methoden: Mittels regressionsanalytischer Verfahren wurden längsschnittliche Trends von Genderunterschieden in psychosomatischen Beschwerden in der erwerbstätigen Bevölkerung untersucht. Dazu wurden die Daten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) der Jahre 2006-2018 herangezogen und nach blue- und white-collar sowie high- und low-skill (ISCO88) stratifiziert.
Ergebnisse: Bei psychosomatischen Belastungen sind Frauen in den meisten Berufsgruppen belasteter. Dieser Unterschied stieg 2006-2012 an und stagnierte bis 2018. Besonders belastet und von Genderunterschieden betroffen sind Frauen in white-collar und hochqualifizierten Berufen.
Diskussion: Die Befunde deuten darauf hin, dass Frauen in white-collar und hochqualifizierten Berufen nicht unbedingt Profiteure des sozialen Wandels sind. Es sollte nach Gründen gesucht werden, welche Arbeitsbedingungen zu diesen Ungleichheiten führen und wie man sie reduzieren kann.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.