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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Sozialer Wandel verschiedener Gesundheitsdimensionen bei älteren Menschen: Haben sich die Faktoren verändert, die mit der Gesundheit im Alter zusammenhängen?

Meeting Abstract

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  • Svenja Spuling - Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA), Berlin, Germany
  • Oliver Huxhold - Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA), Berlin, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 227

doi: 10.3205/24gmds896, urn:nbn:de:0183-24gmds8962

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Spuling et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine gute Gesundheit ist in jeder Lebensphase wichtig. Ihre Bedeutung nimmt jedoch im Alter zu, da hier der Umgang mit altersbedingten gesundheitlichen Veränderungen immer zentraler für die gesellschaftliche Teilhabe und eine selbstständige Lebensführung wird. Um diese Prozesse zu verstehen erscheint es sinnvoll, Gesundheit als ein multidimensionales Konstrukt zu begreifen und zwischen körperlicher, funktionaler und subjektiver Gesundheit zu unterscheiden.

Die altersbedingten Verläufe aller drei Facetten unterscheiden sich voneinander – nicht nur zwischen gesellschaftlichen Gruppen, sondern auch zwischen Kohorten, die zu unterschiedlichen Zeiten geboren sind. Historische Unterschiede in den altersbedingten gesundheitlichen Veränderungen hängen vermutlich nicht nur mit Kohortenunterschieden in den individuellen Vorrausetzungen von Gesundheit zusammen, sondern auch mit einem Wandel des gesellschaftlichen Verständnisses von Gesundsein.

Methoden: Die präsentierten Ergebnisse beruhen auf Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS). Der DEAS ist eine bevölkerungsrepräsentative Erhebung von Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die seit 1996 regelmäßig umfassend zu ihrer Lebenssituation befragt werden. In die vorgestellten Analysen gingen die Daten von über 20.000 Personen über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren ein. Alternsverläufe verschiedener Gesundheitsdimensionen, Kohorteneffekte in diesen Verläufen sowie Alters- und Kohorteneffekte hinsichtlich verschiedener Einflussfaktoren (z.B. Altersbilder, psychische Ressourcen, Wohlbefinden) wurden mit einer Reihe verschiedener Analysemethoden untersucht (z.B. Dual-Change-Score Modelle, (latente) Panel-Regressionsmodelle).

Ergebnisse: Mit steigendem Alter berichten Frauen und Männer aus allen beobachteten Kohorten sowohl eine schlechtere funktionale als auch subjektive Gesundheit, wobei die subjektive Gesundheit über den Alternsverlauf von 40 bis 90 Jahren jedoch weniger stark abnimmt. Später Geborene kommen vermutlich mit einer besseren funktionalen Gesundheit ins hohe Alter – hinsichtlich der subjektiven Gesundheit unterscheiden sich die Geburtsjahrgänge dagegen kaum. Allgemein zeigt sich, dass positive Kohortenunterschiede vor allem in höheren Altersgruppen zu beobachten sind. Dieses Ergebnismuster zeigt sich auch bei einem zentralen Einflussfaktor auf die Gesundheit im Alter: gewinn-orientierte Altersselbstbilder nehmen vor allem in älteren Altersgruppen über die Kohorten zu. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass vor allem emotionale Ressourcen (positiver Affekt, Depressivität) einen stärkeren Zusammenhang mit der subjektiven Gesundheitsbewertung bei später Geborenen zeigen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse untermauern, dass eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Gesundheitsdimensionen gerade in höheren Altersgruppen notwendig ist, um die Lebenssituation im Alter umfassend zu beschreiben. Auch Kohortenunterschiede sind in unterschiedlichen Gesundheitsfacetten verschieden stark ausgeprägt. Eine wichtige Erkenntnis der Untersuchungen ist in diesem Zusammenhang, dass sich nicht nur die Gesundheit und ihre Einflussfaktoren über die Geburtskohorten hinweg verändern, sondern dass sich darüber hinaus auch das Gesundheitsverständnis selbst über die Zeit wandelt.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.