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Psychische und somatische Gesundheit in der deutschen Allgemeinbevölkerung – Ergebnisse der NAKO Gesundheitsstudie
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Symposiumsvorsitz: Dr. phil. Alexander Pabst, Prof. Dr. Klaus Berger
Einladende Organisation: DGSMP
Symposium: Das Symposium „Psychische und somatische Gesundheit in der deutschen Allgemeinbevölkerung“ präsentiert Forschungsergebnisse aus der NAKO Gesundheitsstudie. Die vier Beiträge zielen darauf ab, ein breites Verständnis für die Zusammenhänge zwischen psychischer und somatischer Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung zu schaffen und Ansatzpunkte für präventive und intervenierende Maßnahmen aufzuzeigen.
Für die NAKO Gesundheitsstudie wurden zwischen 2014 und 2019 deutschlandweit insgesamt 205.415 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 20–74 Jahren untersucht (Baseline). Während des Besuchs im Studienzentrum nahmen sie an einem umfangreichen Untersuchungsprogramm teil, das persönliche Interviews, computergestützte Fragebögen, biomedizinische Untersuchungen und die Abnahme von Bioproben umfasste. Mehrere Folgeerhebungen zur NAKO Gesundheitsstudie sind geplant bzw. in Umsetzung. Im Kontext der Covid-19 Pandemie wurde zudem eine Sonderbefragung in der NAKO aufgesetzt, um Erkenntnisse zu Verbreitung und Auswirkungen von Covid-19 in Deutschland zu gewinnen. Insgesamt 159.562 NAKO-Probanden (78%) haben sich an der Sonderbefragung während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 beteiligt.
Die im Symposium vorgestellten Beiträge analysieren Daten der NAKO Baseline-Erhebung und der Covid-19 Sonderbefragung und beleuchten wichtige Aspekte der psychischen und somatischen Gesundheit sowie die Auswirkungen von Covid-19 auf diese Bereiche. Der erste Vortrag analysiert die kognitive Leistungsfähigkeit innerhalb der deutschen Allgemeinbevölkerung und deren Zusammenhang mit sozioökonomischen Risikofaktoren wie geringem Einkommen, Arbeitslosigkeit und Alleinleben. Die Analyse basiert auf einer umfangreichen kognitiven Testbatterie und liefert Erkenntnisse über potenzielle Determinanten von kognitiver Gesundheit und die Bedeutung präventiver Maßnahmen zur Erhaltung kognitiver Funktionen im Alter. Der zweite Vortrag fokussiert auf den Zusammenhang zwischen kognitiven Funktionen und Depressivität in der Bevölkerung. Durch die altersdifferenzierte Analyse in der NAKO Gesundheitsstudie sowie einen Vergleich mit der hausarztbasierten AgeCoDe-Kohorte wird ein besseres Verständnis des Zusammenspiels beider Faktoren im höheren Lebensalter ermöglicht. Der dritte Vortrag analysiert die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die psychische Gesundheit von Menschen mit bestehenden psychischen Vorerkrankungen. Fokussiert wird auf Veränderungen in der Depressions- und Angstsymptomatik im Vergleich zu psychisch Gesunden während der Pandemie bis zum ersten Lockdown. Der Beitrag liefert damit wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklung von Interventionen zur Bewältigung der psychosozialen Folgen der Pandemie in besonders vulnerablen Gruppen. Im vierten Vortrag werden Zusammenhänge zwischen Kindheitstraumata und psychischen sowie somatischen Erkrankungen im Erwachsenenalter dargestellt. Die Ergebnisse machen deutlich, welche Auswirkungen Vernachlässigung und Kindesmisshandlung auf die psychische Gesundheit im späteren Leben hat und helfen, die Entwicklung zielgerichteter Interventionen zur Förderung der mentalen und somatischen Gesundheit voranzutreiben.
Bevölkerungsstudien wie die NAKO tragen wesentlich dazu bei, das Verständnis von Gesundheit und Krankheit zu vertiefen, evidenzbasierte Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit zu entwickeln und die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Die präsentierten Beiträge des Symposiums bieten wertvolle Einblicke in potenzielle Determinanten und Auswirkungen von psychischen und somatischen Erkrankungen, einschließlich der jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie. Diese Erkenntnisse sind von entscheidender Bedeutung für die Gestaltung und Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens in Deutschland.
Einzelbeiträge:
- Francisca Rodriguez, Susanne Röhr, Michael Wagner, Klaus Berger, Nico Dragano, Börge Schmidt, Heiko Becher, Alexander Pabst, NAKO Investigators, Steffi G. Riedel-Heller: „Geringes Einkommen, Arbeitslosigkeit und Alleinleben: Risikofaktoren für nachlassende kognitive Leistungsfähigkeit – Ergebnisse der NAKO Gesundheitsstudie“
- Luca Kleineidam, Klaus Berger, Martin Scherer, NAKO Investigators, Michael Wagner: „Der Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit und Depressivität – Ergebnisse der NAKO Gesundheitsstudie“
- Janine Stein, Alexander Pabst, Klaus Berger, Fabian Streit, NAKO Investigators, Steffi G. Riedel-Heller: „Psychische Gesundheit von Personen mit psychischen Vorerkrankungen zu Beginn der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der NAKO Gesundheitsstudie“
- Johanna Klinger-König, Fabian Streit, Maja Völker, Angelika Erhardt, Marcella Rietschel, Jürgen Deckert, Klaus Berger, NAKO Investigators, Hans J. Grabe: „Kindheitstraumata und Erkrankungen im Erwachsenenalter – Ergebnisse aus der Allgemeinbevölkerung“
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.