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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Gesundheitsförderung im Gesundheitswesen – Ergebnisse und Herausforderungen für die Forschung am Beispiel der UPGRADE-Studie

Meeting Abstract

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  • Claudia Pieper - Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany
  • Desiree Kröckert - Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany
  • Melanie Lausen - Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany
  • Yvonne Klemp - Institut für soziale Innovationen (ISI e.V.), Duisburg, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 30

doi: 10.3205/24gmds884, urn:nbn:de:0183-24gmds8843

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Pieper et al.
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Gliederung

Text

Vorsitz: PD Dr. Claudia Pieper

Einladende Organisation: Arbeitsgruppe BGM der DGSMP

Vortragende: PD Dr. Claudia Pieper, Yvonne Klemp, Melanie Lausen, Desiree Kröckert

Hintergrund: Die COVID-Pandemie hat erneut gezeigt, in welch hohem Maß Beschäftigte des Gesundheitswesens besonderen Belastungen unterliegen [1]. Neben Schichtarbeit und der Konfrontation mit Tod und Trauer, erleben Beschäftigte vor allem in der Pflege zudem verbale als auch physische Übergriffe [2]. Körperlich kann sich die Belastung in Schlafstörungen bis hin zu Rückenschmerzen äußern. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung psychischer Erkrankungen und Symptomatiken, wie beispielsweise dem Burnout-Syndrom [3] und Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) [4]. Eine weitere Folge ist die hohe Fluktuation im Gesundheitswesen [5].

Das Projekt UPGRADE untersuchte in einer RCT die Wirksamkeit einer neuen Maßnahme zur Prävention belastungsbedingter Erkrankungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen. Inhalt der Maßnahme, die als Kreative Stärkungsgruppen (KSG) angeboten wurde, war, Beschäftigte darin zu stärken Belastungen zu erkennen und den Umgang damit zu erlernen und eine generelle Stärkung der eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erfahren.

Die Ergebnisse zeigen eine moderate Verbesserung der Arbeitszufriedenheit sowie eine Steigerung des psychischen Wohlbefindens und niedrigere Burnout-Indikatoren nach Teilnahme an der Maßnahme. Besonders Teilnehmende aus der stationären Pflege und Vollzeitkräfte zeigen deutliche Verbesserungen. Aus im Rahmen der formativen Evaluation erhobenen Interviews lässt sich ableiten, dass neben individuellen Maßnahmen grundlegende strukturelle Veränderungen erforderlich sind, um langfristig eine reale Entlastung der Mitarbeitenden zu erwirken. Die Erkenntnisse weisen insgesamt darauf hin, dass die Implementierung von Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung in den Einrichtungen von der Ausgestaltung, der Arbeitsorganisation und der Einbindung der Beschäftigten in den Prozess abhängt. Obwohl die Bedeutung von Maßnahmen zur Gesunderhaltung mehr denn je betont werden, um die Belegschaft zu stärken und den Problemen und Herausforderungen gezielt zu begegnen, agieren die Einrichtungen sehr heterogen hinsichtlich der Implementierung.

Das Symposium präsentiert auf Basis der aktuellen Studienlage und den im Projekt gewonnenen Erkenntnissen untenstehende Aspekte und Erfahrungen aus dem Projektverlauf. Es wird auch thematisiert, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie im Durchführungszeitraum auf die Rekrutierung und Durchführung hatte. Dabei werden verschieden Perspektiven eingenommen und berichtet. Diskutiert werden diese Beiträge vor dem Hintergrund der aktuellen Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen und den damit verbundenen Herausforderungen für die Forschung zu BGF.

Ablauf:

1. Begrüßung und kurze thematische Einführung (Claudia Pieper, 5 Minuten)

2. Beiträge (60 Minuten):

  • Perspektive Durchführung der Intervention: Einblicke in die Kreativen Stärkungsgruppen mit Mitarbeitenden im Gesundheitswesen (Yvonne Klemp, 15 Minuten inkl. Rückfragen)
  • Perspektive Wirksamkeitsuntersuchung: Wirksamkeit der Intervention – ausgewählte Ergebnisse (Melanie Lausen, 15 Minuten inkl. Rückfragen)
  • Perspektive Umsetzbarkeit: Welche Erkenntnisse bringt die formative Evaluation? (Desiree Kröckert, 15 Minuten inkl. Rückfragen)
  • Perspektive Herausforderungen für die Forschung: Welche Rolle spielen Fachkräftemangel und Arbeitsbedingungen für die Durchführung (Claudia Pieper, 15 Minuten inkl. Rückfragen)

3. Gemeinsamer Erfahrungsaustauch und Diskussion mit den Teilnehmenden (alle, 20 Minuten)

4. Fazit und Ausblick (5 Minuten)

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.


Literatur

1.
Bohlken J, Schömig F, Lemke MR, Pumberger M, Riedel-Heller SG. COVID-19 pandemic: stress experience of healthcare workers-a short current review. Psychiatrische Praxis. 2020;47(4):190-197.
2.
Nau J. Aggression in der ambulanten Pflege. In Walter G, Nau J, Oud N. Aggression und Aggressionsmanagement: Praxishandbuch für Gesundheits-und Sozialberufe. Göttingen: Verlag Hans Huber; 2012. p. 328-342.
3.
Nienhaus A, Westermann C, Kuhnert S. Burn-out bei Beschäftigten in der Stationären Altenpflege und in der Geriatrie: Ein Review zur Prävalenz. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. 2012;55(2):211–222.
4.
D’Ettorre G, Pellicani V, Ceccarelli G. Post-traumatic stress disorder symptoms in healthcare workers: a ten-year systematic review. Acta Bio Medica: Atenei Parmensis. 2020;91(12):e2020009.
5.
Badura B, Schellschmidt H, Vetter C. Fehlzeiten-Report 2004: Gesundheitsmanagement in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Heidelberg: Springer Berlin; 2006.