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Gesundheitskompetenzforschung in Bildungs- und Erziehungssettings: Aktuelle empirische Einblicke
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Symposium-Vorsitz: Prof. Dr. Orkan Okan
Symposium-Vortragende: Torsten M. Bollweg, Marlene Meyer, Cara Krudewig, Sophie Rauschmayr
Inhalt: Das Ziel des Symposiums ist es, empirische und analytische Ergebnisse aus schul- und bildungsbasierten Studien zur Gesundheitskompetenz im Kindes- und Jugendalter vorzustellen, die am WHO Collaborating Centre for Health Literacy an der Technische Universität München verortet sind. Gesundheitskompetenz stellt in diesen Studien die Fähigkeit dar, Informationen zur Gesundheit zu finden, verstehen, bewerten und anzuwenden, um Entscheidungen für die Gesundheit zu treffen [1]. Um Gesundheitskompetenz nachhaltig und effektiv stärken zu können, bieten Schulen oder Kindertageseinrichtungen einen idealen Ansatzpunkt [2]. Durch die frühzeitige Integration von Gesundheitskompetenz in Bildungs- und Erziehungssettings können Kinder und Jugendliche von Beginn an einen kompetenten Umgang mit Gesundheitsinformationen und gesundheitsförderliche Verhaltensweisen erlernen. Mögliche Interventionsansätze können sowohl auf die Förderung von individuellen Kenntnissen und Fähigkeiten abzielen als auch die Rahmenbedingungen und Strukturen in verschiedenen Settings stärken. Gesundheitskompetenz wird hierbei als relationales Konzept verstanden [3]. Eine Kombination von Verhaltens- und Verhältnisprävention wird in Bildungs- und Erziehungssettings als besonders vielversprechend angesehen. Organisationale Gesundheitskompetenz in Bildungseinrichtungen ist als verhältnisorientierte Präventionsmaßnahme konzipiert und hat zum Ziel, Prozesse, Strukturen und Rahmenbedingungen im Setting für die Stärkung der Gesundheitskompetenz aller Personen zu verbessern [4].
Im Symposium werden nach einer kurzen thematischen Einführung durch den Moderator vier Vorträge aus aktuellen Projekten zu den Themenkomplexen organisationale und personale Gesundheitskompetenz in der Schule und Bildung erfolgen. An jeden Vortrag schließt sich ein Q&A an und am Ende des Symposiums soll eine offene Diskussion mit dem Plenum stattfinden:
- 1.
- Einflussfaktoren auf Gesundheitskompetenz, -status und -verhalten von Viertklässler*innen (Torsten M. Bollweg)
- 2.
- Gesundheitskompetenz von Schulleitungen und die Umsetzung von gesundheitsförderlichen Maßnahmen an Schulen (Marlene Meyer)
- 3.
- Umsetzung von organisationaler Gesundheitskompetenz in Schulen in Deutschland: Ergebnisse der GeKoOrg-Schule Studie (Cara Krudewig)
- 4.
- GeKoRegio-Bayern: Konzeptentwicklung für gesundheitskompetente Kindertageseinrichtungen in Bayern (Sophie Rauschmayr)
Im ersten Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse einer repräsentativen Befragung (Datenerhebung: 2022/2023) von Viertklässler*innen in Nordrhein-Westfalen vorgestellt (HLCA HL-Kids-NRW). Im Fokus stehen hierbei potenzielle Determinanten von Gesundheitskompetenz, -status und -verhalten, wobei Merkmale auf der Ebene von Individuum, Familie und Schule in den Blick genommen werden. Auch Implikationen für Möglichkeiten und Grenzen entsprechender Interventionen im schulischen Umfeld werden diskutiert.
In Schulen kommt Schulleitungen eine zentrale Rolle zu, da sie maßgeblich dazu beitragen, ob an ihrer Schule gesundheitsförderliche Interventionen implementiert werden. Der zweite Beitrag zeigt daher Ergebnisse aus der internationalen GLOBHL-Schulleitungsstudie. In Deutschland wurde 2021 während der dritten Corona-Infektionswelle eine Befragung von Schulleitungen durchgeführt. Der Zusammenhang der corona-spezifischen Gesundheitskompetenz von Schulleitungen und der Implementierung gesundheitsförderlicher und präventiver Maßnahmen an Schulen liefert einen wertvollen Einblick in Interventionsansätze.
Im dritten Beitrag wird die GeKoOrg-Schule Studie vorgestellt, in der eine Befragung zum Umsetzungsstand von organisationaler Gesundheitskompetenz in Schulen in fünf Bundesländern in Deutschland durchgeführt wurde (Datenerhebung: 2023). Darauf aufbauend wird im vierten Beitrag die Entwicklung eines Konzepts für organisationale Gesundheitskompetenz in Kindertageseinrichtungen in Bayern vorgestellt, welche im Rahmen des GeKoRegio-Bayern Projekts stattfindet. Sowohl der Blick auf organisationale Gesundheitskompetenz an Schulen in Deutschland als auch in Kindertageseinrichtungen sind neue vielversprechende Interventionsansätze, die bislang noch nicht erforscht worden sind.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.
Literatur
- 1.
- Sørensen K, Van den Broucke S, Fullam J, Doyle G, Pelikan J, Slonska Z, Brand H; (HLS-EU) Consortium Health Literacy Project European. Health literacy and public health: a systematic review and integration of definitions and models. BMC Public Health. 2012 Jan 25;12:80. DOI: 10.1186/1471-2458-12-80
- 2.
- World Health Organization. Health literacy in the context of health, well-being and learning outcomes - the case of children and adolescents in schools: concept paper. Copenhagen: WHO Regional Office for Europe; 2021. Available from: https://apps.who.int/iris/handle/10665/344901
- 3.
- Parker R, Ratzan SC. Health literacy: a second decade of distinction for Americans. J Health Commun. 2010;15 Suppl 2:20-33. DOI: 10.1080/10810730.2010.501094
- 4.
- Okan O, Rauschmayr S, Krudewig C. Organisationale Gesundheitskompetenz. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Hrsg. Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden. 2024. DOI: 10.17623/BZGA:Q4-i163-1.0