gms | German Medical Science

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Psychosoziale Einflüsse und ihre Auswirkungen auf eine chancengerechte Hochschulbildung – eine empirische Untersuchung aus der Perspektive von Studierenden

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Anika Küchenhoff - Universität Bremen, Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften, Bremen, Germany
  • Paula Witten - Universität Bremen, Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften, Bremen, Germany
  • Nadine Kolof - Universität Bremen, Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften, Bremen, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 1092

doi: 10.3205/24gmds877, urn:nbn:de:0183-24gmds8770

Veröffentlicht: 6. September 2024

© 2024 Küchenhoff et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Deutschlandweit verschlechtert sich aufgrund multifaktorieller Gegebenheiten laut aktueller Studienlage die mentale Gesundheit von Studieren zunehmend [1], sodass die Notwendigkeit zur Durchführung von Maßnahmen zur Prävention psychischer Belastungen und Folgeerkrankungen besteht [2]. Dies wird in der vorliegenden Befragung als Anlass genommen, die Bedarfe aller Studierenden am Fachbereich 11 der Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen hinsichtlich ihrer Studiensituation zu erheben, um im Weiteren Präventionsstrategien zu entwickeln.

Methodik: Die Befragung untersucht, welche Faktoren zu psychosozialen Belastungen führen, wie sich diese Belastungen mit dem Studienalltag der Universität Bremen vereinbaren lassen, welche hilfreichen Unterstützungsmöglichkeiten es gibt und welche fehlen. Der Fokus liegt hierbei auf dem Einfluss und den Auswirkungen von psychosozialen Faktoren wie die Sprachkenntnisse, dem sozioökonomischen Hintergrund sowie Care-Arbeit auf die Chancengerechtigkeit in der tertiären Hochschulbildung. Alle ca. 1400 Studierenden am Fachbereich 11 wurden eingeladen, an der Online-Kurzerhebung vom 14.04. bis 14.05.2023 teilzunehmen. Die Rücklaufquote beträgt 29 % (399 Personen). Durch Multiple Choice, Likert-Fragen sowie Freitextfelder wurde im Rahmen einer subjektiven Selbsteinschätzung der Einfluss der oben genannten Faktoren eruiert. Weitere Themenfelder der Befragungen waren Vereinbarkeit der Belastungen mit dem Studienalltag, genutztes und gewünschtes Unterstützungsangebot, Nachteilsausgleiche, Erstsprache, Studienpioniere sowie Arbeit neben dem Studium.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die Vereinbarkeit von Studium und Belastungen als schlecht wahrgenommen wird. Die Studierenden sind insbesondere psychisch belastet, wobei auch weitere psychosoziale Belastungen vorliegen und ein Anstieg der Belastungen erkennbar ist. Weitere psychosoziale Faktoren wie Sprache, finanzielle Sorgen und aus einem nicht-akademischen Haushalt stammend haben ebenfalls einen Einfluss auf die Belastungen von Studierenden. 50 % der Studierenden schätzt die Vereinbarkeit der Studierenden als schlecht (42 %) bis sehr schlecht (8 %) ein. Nachteilsausgleiche werden nicht von allen Studierenden, die berechtigt wären, genutzt, nur 64 % ist der Nachteilsausgleich bekannt. Am häufigsten genutzte und gewünschte Unterstützungsangebote bezogen sich auf Veranstaltungsdurchführung, wie Blended-Learning-Angebote und die Bereitstellung von Material.

Schlussfolgerungen/Ausblick: Die verschiedenen Belastungen haben einen erheblichen Einfluss auf die Bildungsgerechtigkeit. Wie die Abhängigkeiten der Belastungen zum Studium sind, gilt es zukünftig zu untersuchen. Das aus der Befragung entwickelte Konzept ist ein Anfang, die Universität barrierenärmer zu gestalten und damit mehr Bildungsgerechtigkeit herzustellen. Je ärmer die Umgebung an Barrieren ist, desto weniger Hürden und Herausforderung bestehen im gesamten akademischen Kontext, ermöglichen Bildungsgerechtigkeit und sind ein Gewinn für alle Akteur*innen der Universität.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Steinkühler J, Beuße M, Kroher M, Gerdes F, Schwabe U, Koopmann J, et al. Die Studierendenbefragung in Deutschland: best3. Studieren mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. DZHW; 2023. DOI: 10.15488/15773 Externer Link
2.
Küchenhoff A, Witten P, Kolof N. Auswertungsbericht der Befragung zum Barrierearmen Studieren SoSe 2023. Universität Bremen; 2023. Verfügbar unter: https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/fachbereiche/fb11/sonstige_Seiten/BaS/BaS_Auswertungsbericht__Maerz2024.pdf Externer Link