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Aktuelle Herausforderungen der perinatalen mentalen Gesundheit in der Praxis: ein Overview of Reviews
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Veröffentlicht: | 6. September 2024 |
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Einleitung: Weltweit erleiden 10% der Frauen während der Schwangerschaft und 13% nach der Geburt eine psychische Erkrankung. Trotz der Notwendigkeit klarer Leitlinien und evidenzbasierten Maßnahmen zur Verbesserung und Förderung der mentalen Gesundheit (werdender) Mütter stößt die Umsetzung weiterhin an ihre Grenzen. Welche Herausforderungen, Lücken und Chancen in der Praxis bestehen und wie diese zukünftig in Forschung und Praxis adressiert werden können, identifiziert diese Studie mithilfe eines Overview of Reviews.
Methoden: Es wurde in vier Datenbanken (PubMed, PsycINFO, Web of Science, Cochrane Library) nach systematischen Reviews zu perinataler mentaler Gesundheit in der Praxis gesucht. Eingeschlossen wurden Studien zu klinischen Leitlinien, Präventionsstrategien, Interventionen und Gesundheitsversorgung mit Fokus auf die perinatale mentale Gesundheit von Frauen im Globalen Norden. Unter Anwendung des Synthesis without meta-analysis (SWiM) Ansatzes wurden Herausforderungen und Chancen der perinatalen mentalen Gesundheit in der Praxis identifiziert. Die Qualität der Studien wurde mit dem Risk of Bias Assessment Tool for Systematic Reviews geprüft.
Ergebnisse: Unsere Ergebnisse zeigen, dass es an kohärenter Evidenz und evidenzbasierten Empfehlungen zur perinatalen mentalen Gesundheit mangelt. Das führt zu Herausforderungen in der Praxis, unter anderem 1) besteht eine Heterogenität in der Qualität und Quantität der Evidenz zu Screenings, Interventionen und Präventionsstrategien, 2) fehlen bedarfsorientierte Versorgungsmaßnahmen für spezifische Bevölkerungsgruppen (z.B. Migrantinnen, Väter), 3) bestehen Unterschiede in den klinischen Leitlinien zwischen Ländern und 4) existieren Lücken in der Umsetzung von Forschungsempfehlungen in der Praxis.
Schlussfolgerung: Lücken in der wissenschaftlichen Thematisierung perinataler mentaler Gesundheit sowie in der Qualität und Synthese begünstigen einen Mangel an klinischen Leitlinien. Dies führt zudem zu Lücken in der Prävention, Diagnose, Behandlung und Management perinataler mentaler Gesundheitsprobleme. Eine Ausdehnung des Fokus über postpartale Depressionen hinaus und eine Priorisierung evidenzbasierter Maßnahmen ist notwendig, um die Gesundheit von Frauen und ihren Familien zu fördern und zu verbessern.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.